
Chinesischer Hacker in Italien verhaftet: Der nächste Akt im digitalen Kalten Krieg
Die italienischen Behörden haben am Mailänder Flughafen Malpensa einen chinesischen Staatsbürger festgenommen, der von den USA beschuldigt wird, während der Covid-19-Pandemie amerikanische Impfstoffforschung gehackt zu haben. Der 33-jährige Xu Zewei, der sich als harmloser IT-Techniker ausgab, könnte nun zum Spielball in einem diplomatischen Tauziehen zwischen Washington und Peking werden.
Ein "Tourist" mit brisanter Vergangenheit
Am 3. Juli landete Xu Zewei mit einem Flug aus Shanghai in Mailand – angeblich als Tourist. Doch die italienische Polizei wartete bereits auf ihn. Die US-Botschaft in Rom hatte die Behörden vorgewarnt, dass der Mann, der auch unter den Aliasnamen "Zavier Xu" und "David Xu" bekannt sei, im Anflug war. Was folgte, war eine Festnahme, die weitreichende geopolitische Konsequenzen haben könnte.
Die Vorwürfe gegen Xu wiegen schwer: Er soll Teil der berüchtigten Hafnium-Gruppe sein, einem Hackerkollektiv mit engen Verbindungen zum chinesischen Staatsapparat. Diese Gruppe habe zwischen Februar 2020 und Juni 2021 – also auf dem Höhepunkt der Pandemie – systematisch amerikanische Computersysteme infiltriert. Das Ziel? Sensible Forschungsdaten zu Covid-19-Impfstoffen stehlen.
32 Jahre Haft drohen dem "Impfstoff-Spion"
Die US-Justiz wirft Xu eine ganze Palette von Vergehen vor: Internetbetrug, Verschwörung zum Internetbetrug, unbefugter Zugriff auf geschützte Computer und schwerer Identitätsdiebstahl. Sollte er in allen Punkten schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu 32 Jahre in einem amerikanischen Bundesgefängnis.
"Es scheint, als hätten einige US-Politiker völlig den Verstand verloren"
So kommentierte die chinesische Global Times bereits 2020 ähnliche Anschuldigungen gegen chinesische Staatsbürger. Die Zeitung warf den USA vor, von eigenen Versäumnissen während der Pandemie ablenken zu wollen. Eine Rhetorik, die man auch diesmal aus Peking erwarten dürfte.
Italien zwischen den Fronten
Für die italienische Regierung unter Giorgia Meloni kommt die Verhaftung zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Einerseits hat Meloni die USA wiederholt als wichtigsten strategischen Partner Italiens bezeichnet und pflegt enge Beziehungen zu Präsident Trump. Andererseits ist Italien gerade dabei, sich aus Chinas Belt-and-Road-Initiative zurückzuziehen und möchte dennoch die diplomatischen Beziehungen zu Peking nicht völlig zerrütten.
Die Brisanz wird noch dadurch erhöht, dass der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini in dieser Woche zu einer offiziellen Mission nach China aufbrechen soll. Die Verhaftung Xus könnte diese Reise überschatten oder gar gefährden.
Peinliche Präzedenzfälle mahnen zur Vorsicht
Die italienische Justiz steht unter besonderem Druck, diesmal keine Fehler zu machen. Noch in schmerzhafter Erinnerung ist der Fall des russischen Geschäftsmanns Artem Uss, der 2023 aus dem italienischen Hausarrest floh und kurz darauf in Russland wieder auftauchte – eine internationale Blamage für Italien.
Auch die Freilassung eines iranischen Ingenieurs Anfang des Jahres, der von den USA wegen illegaler Technologieexporte gesucht wurde, sorgte für Verstimmung. Diese Entscheidung fiel verdächtig zeitnah mit der Freilassung der italienischen Journalistin Cecilia Sala durch den Iran zusammen – ein klassisches Beispiel für "Geiseldiplomatie".
Der digitale Kalte Krieg eskaliert
Der Fall Xu Zewei ist mehr als nur eine Spionageaffäre. Er symbolisiert die zunehmende Militarisierung des Cyberspace und die Verwischung der Grenzen zwischen staatlicher Sicherheit und Wirtschaftsspionage. Während der Pandemie, als die Welt verzweifelt nach einem Impfstoff suchte, wurden Forschungsdaten zur Währung der Macht.
Die Hafnium-Gruppe, der Xu angehören soll, wird von Microsoft auch als "Silk Typhoon" bezeichnet – ein poetischer Name für eine Organisation, die 2020 Tausende von Systemen weltweit kompromittiert haben soll. Ihre Ziele reichten von Universitäten über Regierungsbehörden bis hin zu privaten Unternehmen.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Sollte Italien der Auslieferung zustimmen, würde dies ein starkes Signal an Peking senden: Der Westen ist bereit, gegen staatlich geförderte Cyberkriminalität vorzugehen. Eine Ablehnung hingegen könnte als Schwäche interpretiert werden und weitere Cyberangriffe ermutigen.
Für normale Bürger und Unternehmen unterstreicht dieser Fall die Notwendigkeit, sich gegen Cyberangriffe zu wappnen. In einer Zeit, in der digitale Infrastrukturen zur Achillesferse moderner Gesellschaften geworden sind, ist Cybersicherheit keine Option mehr, sondern eine Überlebensfrage.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Italien dem Druck der USA nachgibt oder eigene Wege geht. Eines ist jedoch sicher: Der digitale Kalte Krieg zwischen den Supermächten hat gerade erst begonnen, und Europa sitzt unfreiwillig in der ersten Reihe.
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