
Deutschlands KI-Zukunft zersplittert: Warum die Tech-Giganten lieber gegeneinander als miteinander kämpfen
Während China und die USA im Bereich der Künstlichen Intelligenz mit atemberaubender Geschwindigkeit voranpreschen, stolpert Deutschland über seine eigene Unfähigkeit zur Zusammenarbeit. Die jüngste Entwicklung um die geplanten europäischen KI-Gigafactories offenbart ein altbekanntes deutsches Problem: Statt mit vereinten Kräften anzutreten, zerfleischen sich die heimischen Tech-Konzerne in einem sinnlosen Konkurrenzkampf.
Das Milliardenprojekt, das Deutschland spaltet
Die Europäische Union plant den Aufbau von bis zu fünf gewaltigen Rechenzentren zum Training großer KI-Modelle – sogenannte KI-Gigafactories. Mit Investitionen von drei bis fünf Milliarden Euro pro Standort und einer Förderquote von bis zu 35 Prozent handelt es sich um eines der ambitioniertesten Technologieprojekte der EU-Geschichte. Doch ausgerechnet Deutschland, das sich gerne als Innovationsstandort präsentiert, versagt bei der simpelsten Aufgabe: sich zu einigen.
Die Deutsche Telekom, der Cloudanbieter Ionos und die IT-Tochter der Schwarz-Gruppe werden am 20. Juni mit konkurrierenden Bewerbungen bei der EU antreten. Ein gemeinsames deutsches Konzept? Fehlanzeige. Während andere Länder geschlossen auftreten dürften, zersplittert Deutschland seine Kräfte und schwächt damit die eigene Position im europäischen Wettbewerb erheblich.
Politische Versprechen treffen auf wirtschaftliche Realität
Besonders pikant wird diese Entwicklung vor dem Hintergrund des Koalitionsvertrags der schwarz-roten Bundesregierung unter Friedrich Merz. Dort heißt es vollmundig, Deutschland solle als führender KI-Standort mindestens eine der Gigafactories beherbergen. Doch wie soll dieses Ziel erreicht werden, wenn die deutschen Unternehmen nicht einmal in der Lage sind, sich auf eine gemeinsame Strategie zu verständigen?
Die Telekom gibt sich dabei besonders selbstbewusst und erklärt, eine "führende Rolle" übernehmen zu wollen. Man lade andere ein, sich der Initiative anzuschließen – nachdem man es offensichtlich nicht geschafft hat, sich vorher mit den anderen deutschen Playern zu einigen. Diese nachträglichen Einladungen wirken wie der verzweifelte Versuch, aus der peinlichen Situation noch das Beste zu machen.
SAP macht den Rückzieher
Noch bezeichnender ist die Haltung des Softwarekonzerns SAP, der sich komplett aus dem Projekt zurückzieht. Man sehe sich "vorrangig in der Rolle als Softwarelieferant" und habe "keinen großen Bedarf" an der KI-Fabrik, ließ das Unternehmen verlauten. Diese Aussage offenbart eine erschreckende Kurzsichtigkeit: Während weltweit ein Wettlauf um die Vorherrschaft in der KI-Technologie tobt, erklärt einer der größten deutschen Tech-Konzerne schlicht, man habe daran kein Interesse.
Die verpasste Chance der deutschen Wirtschaft
Andreas Weiss vom Eco-Verband bringt es auf den Punkt: "Es wäre unsinnig, wenn es am Ende konkurrierende Anträge aus Deutschland gibt." Doch genau das droht zu passieren. Die Hoffnung, dass sich die Bewerber im Laufe des Auswahlprozesses doch noch zusammenraufen könnten, wirkt angesichts der bisherigen Entwicklung naiv.
Diese Zersplitterung ist symptomatisch für ein größeres Problem der deutschen Wirtschaft: Während in anderen Ländern Staat und Unternehmen an einem Strang ziehen, wenn es um strategisch wichtige Zukunftstechnologien geht, herrscht hierzulande das Kirchturmdenken. Jeder kämpft für sich allein, niemand denkt an das große Ganze.
Ein Blick in die Zukunft
Die Konsequenzen dieser Uneinigkeit könnten fatal sein. Künstliche Intelligenz wird die Wirtschaft der kommenden Jahrzehnte dominieren. Wer heute den Anschluss verliert, wird morgen zum digitalen Entwicklungsland. Während China mit staatlicher Unterstützung gigantische KI-Zentren aus dem Boden stampft und die USA mit ihren Tech-Giganten die Entwicklung vorantreiben, streitet Deutschland darüber, wer die Federführung übernehmen darf.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in letzter Minute zur Vernunft kommen. Doch die bisherige Entwicklung lässt wenig Raum für Optimismus. Deutschland droht eine historische Chance zu verspielen – nicht aus Mangel an Können oder Ressourcen, sondern aus purem Unvermögen zur Zusammenarbeit. In einer Zeit, in der Geschwindigkeit und Geschlossenheit über den Erfolg im globalen Technologiewettbewerb entscheiden, leistet sich Deutschland den Luxus interner Grabenkämpfe. Das ist nicht nur ärgerlich – es ist fahrlässig.
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