
Deutz hebt ab: Traditionsunternehmen setzt auf Kriegsgeschäft mit Drohnen
Der Kölner Motorenbauer Deutz, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1864 zurückreichen, vollzieht eine bemerkenswerte Kehrtwende. Statt sich weiterhin nur auf bodenständige Verbrennungsmotoren für Bagger und Landmaschinen zu konzentrieren, richtet das Traditionsunternehmen seinen Blick gen Himmel – und das ausgerechnet in Richtung Rüstungsindustrie. Mit der Übernahme des baden-württembergischen Drohnenspezialisten Sobek positioniert sich Deutz geschickt im boomenden Militärgeschäft.
Vom Acker aufs Schlachtfeld
Die Entscheidung komme zur rechten Zeit, könnte man meinen. Während die deutsche Wirtschaft unter der desaströsen Politik der vergangenen Jahre ächzt und traditionelle Industriezweige reihenweise ins Ausland abwandern, erschließt sich Deutz einen Markt, der förmlich explodiert. Die NATO-Staaten erhöhen ihre Militärausgaben massiv – eine direkte Folge der veränderten Sicherheitslage in Europa. Deutz-Chef Sebastian Schulte zeigt sich überzeugt: Die Nachfrage nach militärischen Drohnen werde weiter zunehmen, die Verteidigung verändere sich durch neue Technologien rasant.
Interessant ist dabei die Wortwahl des Managers. Er spricht von einem "noch jungen, stark wachsenden Markt" – eine fast schon euphemistische Umschreibung für das, was tatsächlich dahintersteckt: Die Vorbereitung auf mögliche militärische Konfrontationen. Dass die von Sobek produzierten Drohnenkomponenten bereits in der Ukraine zum Einsatz kommen, unterstreicht die bittere Realität hinter der Geschäftsentscheidung.
Ein Deal mit Signalwirkung
Der Kaufpreis für Sobek dürfte sich auf einen "sehr niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag" belaufen – bei einem erwarteten Jahresumsatz von lediglich einem niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Das klingt nach viel Geld für ein Unternehmen mit gerade einmal 70 Mitarbeitern. Doch Deutz zahlt hier offenbar nicht nur für die aktuelle Geschäftslage, sondern für zukünftige Potenziale in einem Markt, der durch geopolitische Spannungen befeuert wird.
Die Rechnung könnte aufgehen. Während die CSU bereits von einer "Drohnenarmee" für die Bundeswehr träumt und Ex-Fallschirmjäger warnen, dass ohne Drohnen heute kein Krieg mehr zu gewinnen sei, positioniert sich Deutz frühzeitig als relevanter Systempartner. Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während die Bundeswehr gerade einmal 21 Drohnen erhält, verfügt Russland bereits über 1,4 Millionen dieser Flugobjekte.
Lehren aus der Vergangenheit?
Skeptiker mögen an das gescheiterte Abenteuer mit Torqeedo erinnern, jenem Elektro-Schiffsmotoren-Hersteller, den Deutz vor einigen Jahren übernahm und später wieder abstieß. Doch die Ausgangslage ist heute eine andere. Während der Elektrobootmarkt damals noch in den Kinderschuhen steckte, boomt das Drohnengeschäft bereits. Die ukrainische Armee setzt bereits auf Sobek-Technik – ein Praxistest unter härtesten Bedingungen, der mehr wert sein dürfte als jede Marktstudie.
Für Deutz ist das Rüstungsgeschäft bislang nur eine Nische. Mit einem zweistelligen Millionenumsatz im Defence-Bereich macht dieser Geschäftszweig nur einen Bruchteil des Gesamtumsatzes von 1,8 Milliarden Euro aus. Doch das könnte sich schnell ändern. Die Lieferung von Verbrennungsmotoren für polnische Truppentransporter und die Modernisierung alter Panzer sind erst der Anfang.
Ein Spiegel unserer Zeit
Die Transformation von Deutz vom friedlichen Motorenbauer zum Rüstungszulieferer spiegelt den Zeitgeist wider. In einer Welt, in der die Sicherheitslage zunehmend fragiler wird und militärische Stärke wieder zum entscheidenden Faktor internationaler Politik avanciert, passen sich auch traditionsreiche Unternehmen an. Dass ausgerechnet ein Unternehmen, das einst Motoren für die friedliche Landwirtschaft baute, nun Komponenten für Kriegsdrohnen liefert, hat eine bittere Symbolik.
Man mag diese Entwicklung bedauern, doch sie folgt einer gewissen Logik. Während die Politik jahrelang von einer Friedensdividende träumte und die Bundeswehr kaputtsparte, holt uns nun die Realität ein. Unternehmen wie Deutz reagieren auf veränderte Marktbedingungen – und diese werden nun einmal zunehmend von geopolitischen Spannungen und militärischen Notwendigkeiten bestimmt. Ob uns das gefällt oder nicht: Die Zeiten, in denen deutsche Ingenieurskunst ausschließlich dem zivilen Fortschritt diente, scheinen vorerst vorbei zu sein.
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