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02.12.2025
16:30 Uhr

Drohnenabwehr: Endlich reagiert Berlin auf die wachsende Bedrohung aus der Luft

Es hat lange gedauert – zu lange, möchte man meinen. Doch nun scheint die Bundesregierung endlich aufgewacht zu sein. Innenminister Alexander Dobrindt stellte eine neue Spezialeinheit der Bundespolizei in Dienst, die sich ausschließlich der Abwehr von Drohnen widmen soll. Mit zunächst 60, später bis zu 130 Spezialkräften soll die Einheit unbemannte Flugobjekte aufspüren, abfangen und notfalls auch vom Himmel holen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein im begrenzten Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei habe es in diesem Jahr bereits Drohnensichtungen im niedrigen dreistelligen Bereich gegeben, warnt Bundespolizeipräsident Dieter Romann. Seit Beginn des Ukraine-Krieges sei ein deutlicher Anstieg illegaler Drohnenflüge über kritischen Infrastrukturen zu verzeichnen. Man fragt sich unwillkürlich: Warum erst jetzt?

Späte Einsicht in Berlin

Die neue Einheit wird mit modernster Technik ausgestattet – KI-gestützte Störsysteme und automatische Abfangdrohnen sollen zum Einsatz kommen. Über 100 Millionen Euro stellt der Haushaltsausschuss für 2025 und 2026 zur Verfügung. Eine beachtliche Summe, die zeigt, dass man die Bedrohung nun ernst nimmt. Doch hätte man nicht schon vor Jahren handeln müssen, als die ersten Warnungen vor Drohnenangriffen auf kritische Infrastruktur laut wurden?

Besonders brisant: Die Bundesregierung plant parallel eine Reform des Luftsicherheitsgesetzes, die sogar den Einsatz der Bundeswehr im Inland ermöglichen soll, wenn die Mittel der Polizei nicht ausreichen. Ein Tabubruch, der zeigt, wie ernst die Lage mittlerweile eingeschätzt wird. Ob Spionage, Sabotage oder die Aktion eines fehlgeleiteten Hobbypiloten – oft lasse sich der Zweck illegaler Drohnenflüge nicht feststellen, heißt es aus Sicherheitskreisen.

Priorität für Deutschlands Drehkreuze

Die großen deutschen Flughäfen Frankfurt, München, Berlin-Brandenburg, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und Köln/Bonn sollen prioritär mit der neuen Abwehrtechnik ausgerüstet werden. Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, bringt es auf den Punkt: „Jeder Tag ohne wirksame Schutzsysteme bedeutet ein unnötiges Risiko." Man möchte ergänzen: Ein Risiko, das die Politik viel zu lange ignoriert hat.

Die technologische Herausforderung ist dabei nicht zu unterschätzen. Neue Drohnenmodelle würden heutzutage innerhalb von Wochen oder Monaten entwickelt, warnt Romann. Die Innovationszyklen seien extrem kurz. Deutschland müsse technologisch immer auf dem neuesten Stand bleiben – ein Wettlauf, bei dem unser Land nicht gerade als Vorreiter bekannt ist.

Ein Schritt in die richtige Richtung – aber reicht das?

Die Einrichtung eines zentralen Drohnenabwehrzentrums, in dem bundesweite Lagebilder erstellt werden sollen, klingt vernünftig. Ebenso die geplante Unterstützung für Start-ups in diesem Bereich und ein neues Forschungszentrum. Doch angesichts der hybriden Bedrohungslage, in der wir uns befinden, wirken diese Maßnahmen fast schon wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die neue Einheit sendet „eine Botschaft in die deutsche Gesellschaft und in Richtung unserer Gegner", sagt Olaf Lindner, Leiter der Bundespolizeidirektion 11. Man kann nur hoffen, dass diese Botschaft auch ankommt. Denn während Deutschland noch Strukturen aufbaut und Gesetze reformiert, haben andere längst Fakten geschaffen.

Es bleibt zu hoffen, dass die neue Drohnenabwehreinheit nicht nur ein weiteres Beispiel für die träge Reaktionsgeschwindigkeit deutscher Sicherheitspolitik darstellt, sondern tatsächlich einen wirksamen Schutz vor der wachsenden Bedrohung aus der Luft bietet. Die Bürger haben ein Recht auf Sicherheit – und die Politik die Pflicht, diese zu gewährleisten. Besser spät als nie, möchte man sagen. Doch in Zeiten hybrider Kriegsführung kann „zu spät" fatale Folgen haben.

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