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07.06.2025
21:53 Uhr

EZB-Direktorin Schnabel warnt vor Illusionen: Keine dauerhafte Trennung zwischen Europa und Amerika

Die Märkte täuschen sich gewaltig, wenn sie auf eine langfristige Spaltung zwischen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Federal Reserve setzen. Diese klare Botschaft sendete Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der EZB, am vergangenen Samstag auf der renommierten Dubrovnik-Wirtschaftskonferenz. Ihre Worte dürften so manchen Spekulanten ernüchtern, der auf eine dauerhafte Divergenz der Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks gewettet hatte.

Die Realität hinter den Marktfantasien

"Ich würde keine anhaltende Entkopplung erwarten", stellte Schnabel unmissverständlich klar und bezeichnete die aktuellen Marktspekulationen als irreführend. Die deutsche Ökonomin, die für ihre präzisen Analysen bekannt ist, wies darauf hin, dass die tatsächlichen Marktpreise diese Trennung gar nicht widerspiegelten. Ein bemerkenswerter Realitätscheck für all jene, die bereits die große transatlantische Geldpolitik-Scheidung herbeigeschrieben hatten.

Besonders pikant: Während die EZB bereits achtmal die Zinsen gesenkt und zuletzt auf 2 Prozent reduziert hat, verharrt die Fed seit Dezember 2024 in einer Warteschleife. Der US-Leitzins liegt weiterhin bei 4,25 bis 4,5 Prozent. Doch Schnabel mahnt: Diese temporäre Diskrepanz sei kein Vorbote einer dauerhaften Trennung.

Trumps Handelspolitik als Katalysator der Unsicherheit

Die wahre Ursache für die aktuelle Zurückhaltung der Fed liegt in Washington – genauer gesagt im Weißen Haus. Die Notenbanker warten gespannt darauf, welche wirtschaftlichen Schockwellen Donald Trumps Handelspolitik, Steuerreformen und Einwanderungspläne auslösen könnten. Niemand bei der Fed wolle sich bewegen, bevor klar sei, welche Art von wirtschaftlichem Erdbeben Trumps Politik verursachen könnte, heißt es aus Kreisen der Zentralbank.

Schnabel analysierte die Situation mit chirurgischer Präzision: Der Handelskrieg zwischen den USA und China wirke wie ein globaler Schock, der sowohl Nachfrage als auch Angebot weltweit treffe. "Wir können diskutieren, welche der beiden Auswirkungen auf die Inflation größer sind, da dies den Nettoeffekt bestimmt", erklärte sie. Doch unabhängig vom Ergebnis dieser Diskussion bleibe ihre Schlussfolgerung unverändert: keine langfristige Trennung.

Das Inflationsparadoxon: Wenn Zölle zu billigeren Preisen führen

Ein faszinierendes Szenario zeichnete Schnabel für die möglichen Auswirkungen von Trumps Zollpolitik. Während neue US-Zölle die amerikanischen Preise in die Höhe treiben könnten, könnte Europa paradoxerweise von sinkenden Preisen profitieren. Der Mechanismus dahinter: Chinesische Exporte, die nicht mehr nach Amerika gelangen können, würden zu Dumpingpreisen auf den europäischen Markt drängen.

"Wenn China nicht mehr in die Vereinigten Staaten exportieren kann, werden sie den Rest der Welt und insbesondere Europa mit billigen Gütern überfluten", erläuterte Schnabel dieses Szenario. Doch sie relativierte sogleich: "Dieser Effekt ist tatsächlich quantitativ recht klein." Und selbst wenn er größer wäre, versicherte sie, würde Europa nicht tatenlos zusehen: "Sie können sicher sein, dass die Europäische Kommission entgegenwirken würde."

Die Inflation im Griff – aber noch nicht am Ziel

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während die US-Inflation hartnäckig erhöht bleibt, sank die Inflationsrate in der Eurozone im Mai überraschend auf 1,9 Prozent – unter das Zwei-Prozent-Ziel der EZB. Prognosen deuten darauf hin, dass sie 2026 im Durchschnitt sogar nur bei 1,6 Prozent liegen könnte.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde unterstützte Schnabels Einschätzung und signalisierte, dass die Phase der Zinssenkungen ihrem Ende entgegengehe. "Wir sind in einer guten Position", verkündete sie selbstbewusst. Selbst der als besonders taubenfreundlich geltende Yannis Stournaras räumte ein, dass "die Messlatte für eine weitere Zinssenkung hoch" liege.

Dennoch bleiben Herausforderungen: "Das Lohnwachstum ist immer noch zu hoch, die Inflation bei Dienstleistungen ist noch relativ hoch und die inländische Inflation ist im Allgemeinen hoch", gab Schnabel zu bedenken. Doch ihr Fazit klang optimistisch: "Unser Selbstvertrauen ist da, dass die vergangenen Schocks jetzt verblassen und dass wir an einem guten Ort sind."

Ein Weckruf für die Märkte

Schnabels Botschaft könnte klarer nicht sein: Die Märkte sollten ihre Wetten auf eine dauerhafte geldpolitische Spaltung zwischen Europa und Amerika überdenken. Die temporären Unterschiede in der Zinspolitik spiegelten lediglich unterschiedliche Zeitpunkte im Konjunkturzyklus wider, nicht aber fundamentale strategische Divergenzen.

Für Anleger bedeutet dies: Vorsicht vor voreiligen Schlüssen und überzogenen Spekulationen. Die Geschichte lehrt uns, dass die großen Zentralbanken letztendlich meist im Gleichschritt marschieren – auch wenn sie manchmal unterschiedliche Tempi wählen. In einer zunehmend vernetzten Weltwirtschaft bleiben die geldpolitischen Schicksale Europas und Amerikas untrennbar miteinander verbunden.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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