
Indiens gefährlicher Tanz zwischen den Großmächten
Die Bilder, die in den kommenden Tagen aus der chinesischen Metropole Tianjin um die Welt gehen werden, dürften in Washington für erhebliche Verstimmung sorgen: Indiens Premier Narendra Modi, einst als strategischer Partner der USA hofiert, schüttelt Hände mit Xi Jinping und Wladimir Putin beim Gipfel der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Was sich hier abzeichnet, ist mehr als nur diplomatische Höflichkeit – es ist ein geopolitisches Erdbeben, das die Weltordnung erschüttern könnte.
Trumps Zollkeule treibt Indien in Chinas Arme
Mit seiner typischen Brachialgewalt hat Donald Trump mal wieder bewiesen, dass er von strategischer Außenpolitik so viel versteht wie ein Elefant vom Porzellanladen. Die verheerenden 50-Prozent-Zölle gegen Indien – eine der höchsten Strafmaßnahmen überhaupt – treiben Neu-Delhi geradezu in die ausgebreiteten Arme Pekings. Was für eine grandiose Fehlkalkulation des selbsternannten "Deal-Makers"!
Der ehemalige indische Botschafter in Washington, Natej Sarna, bringt es auf den Punkt: Das Vertrauen zwischen beiden Ländern sei nachhaltig beschädigt. Selbst wenn Trump morgen einen seiner berüchtigten Kurswechsel vollziehen würde, wäre der Schaden kaum zu reparieren. "Es wird lange dauern, das Vertrauen wieder aufzubauen", warnt Sarna – und man möchte hinzufügen: Falls es überhaupt noch möglich ist.
Die Schanghaier Organisation – Mehr als nur ein loser Verbund
Die 2001 gegründete Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit hat sich längst zu einem ernstzunehmenden Gegenpol zur westlichen Hegemonie entwickelt. Mit Schwergewichten wie China, Russland und nun auch Indien vereint sie die bevölkerungsreichsten Nationen Asiens. Kritiker mögen einwenden, es handle sich lediglich um ein "loses Bündnis mit Widersprüchen" – doch genau diese Einschätzung könnte sich als fataler Irrtum erweisen.
"Die beiden Länder haben offensichtlich große Unterschiede in ihren Zielen, teilen sich dabei aber den gleichen Kuchen. Es geht um die Frage, welches Land die dominierende Macht in Asien sowie eine globale Wirtschaftsmacht wird."
Diese Analyse des indischen Journalisten Saurabh Shukla trifft den Nagel auf den Kopf. Doch was, wenn beide Giganten erkennen, dass sie gemeinsam stärker sind als im ewigen Konkurrenzkampf?
Die multipolare Weltordnung nimmt Gestalt an
Modis Außenpolitik folgt einem klaren Muster: Indien will mit vielen kooperieren, sich aber nicht fest binden. Diese strategische Ambiguität mag kurzfristig Vorteile bringen, birgt aber auch erhebliche Risiken. Denn während Neu-Delhi noch zwischen den Stühlen laviert, formiert sich längst eine neue Weltordnung, in der der Westen zunehmend an Einfluss verliert.
Die symbolträchtige Entscheidung von Air India, Direktflüge nach Washington einzustellen und stattdessen Peking anzufliegen, mag technische Gründe haben – doch die Symbolik ist verheerend. Indiens Außenminister Jaishankar mag beteuern, es sei "nicht schwarz-weiß", doch die Richtung ist eindeutig: weg vom Westen, hin zu neuen Allianzen.
Historische Rivalität versus pragmatische Partnerschaft
Natürlich bleiben die fundamentalen Konflikte zwischen Indien und China bestehen. Die umstrittene Grenze, Chinas Unterstützung für Pakistan, der Konkurrenzkampf um die Vormachtstellung in Asien – all das lässt sich nicht einfach vom Tisch wischen. Doch die Geschichte lehrt uns, dass gemeinsame Feinde selbst die erbittertsten Rivalen zusammenschweißen können.
Und genau hier liegt die Krux: Trumps aggressive Handelspolitik könnte genau das bewirken, was Generationen amerikanischer Strategen zu verhindern suchten – eine Allianz der asiatischen Giganten gegen den Westen. Die Ironie der Geschichte will es, dass ausgerechnet der Mann, der "America First" propagiert, Amerika isoliert.
Deutschland zwischen allen Stühlen
Für Deutschland und Europa sind diese Entwicklungen alarmierend. Während unsere Ampel-Nachfolgeregierung unter Friedrich Merz noch immer transatlantische Treueschwüre ablegt, verschieben sich die globalen Machtverhältnisse in atemberaubendem Tempo. Die Frage ist nicht mehr, ob eine multipolare Weltordnung entsteht, sondern nur noch, welche Rolle der Westen darin spielen wird.
Die neue Große Koalition täte gut daran, ihre außenpolitischen Prioritäten zu überdenken. Statt blind der amerikanischen Linie zu folgen, braucht Deutschland eine eigenständige Strategie im Umgang mit den aufstrebenden Mächten Asiens. Die Zeit der westlichen Dominanz neigt sich dem Ende zu – wer das nicht erkennt, wird von der Geschichte überrollt werden.
Fazit: Der Gipfel in Tianjin könnte als Wendepunkt in die Geschichtsbücher eingehen. Nicht als Beginn einer neuen Freundschaft zwischen Indien und China – dafür sind die Gräben zu tief. Aber als Moment, in dem beide Nationen erkannten, dass ihre gemeinsamen Interessen schwerer wiegen als ihre historischen Konflikte. Für den Westen sollten die Alarmglocken schrillen. Doch statt umzudenken, verharrt man in alten Denkmustern. Ein fataler Fehler, dessen Konsequenzen wir alle zu spüren bekommen werden.
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