
Japans Regierungspartei im Chaos: Skandale und Peinlichkeiten prägen Machtkampf
Während Deutschland unter der neuen Großen Koalition zumindest den Anschein von Stabilität wahrt, versinkt Japans regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) in einem Sumpf aus Skandalen und diplomatischen Fettnäpfchen. Der parteiinterne Wahlkampf um die Nachfolge des scheidenden Parteivorsitzenden – und damit um das Amt des Premierministers – offenbart die erschreckende Substanzlosigkeit der politischen Elite im Land der aufgehenden Sonne.
Orchestrierte Lobhudelei und Fremdenhass
Die beiden Spitzenkandidaten, Landwirtschaftsminister Shinjiro Koizumi und die erzkonservative Sanae Takaichi, liefern sich einen Zweikampf, der weniger durch politische Visionen als durch peinliche Entgleisungen geprägt ist. Koizumi, der sich gerne als reformorientierter Zentrist inszeniert, stolperte über einen besonders perfiden Skandal: Seine Kampagne soll Parteimitglieder unter Druck gesetzt haben, orchestrierte Lobeshymnen auf ihn in sozialen Medien zu verbreiten und gleichzeitig seine Rivalen zu diskreditieren.
Die Drahtzieherin dieser digitalen Manipulation, Karen Makishima, musste zwar zurücktreten, doch der Schaden für Koizumis Glaubwürdigkeit ist immens. Dass die Dame anschließend Morddrohungen und sogar eine Bombendrohung erhielt, zeigt die Verrohung der politischen Kultur in Japan – ein Phänomen, das wir leider auch hierzulande zunehmend beobachten müssen.
Takaichis fragwürdige Äußerungen
Doch auch Koizumis Hauptkonkurrentin Sanae Takaichi, die sich als ideologische Erbin des verstorbenen Shinzo Abe positioniert, leistet sich gravierende Fehltritte. Ihre Äußerungen über Ausländer, die angeblich heilige Hirsche treten würden, offenbaren eine xenophobe Grundhaltung, die in einer globalisierten Welt völlig fehl am Platz ist. Während konservative Werte durchaus ihre Berechtigung haben, diskreditiert sich Takaichi durch solch plumpe Ressentiments selbst.
Politische Bankrotterklärung einer Großmacht
Was besonders erschreckend ist: Beide Kandidaten scheinen keinerlei substantielle politische Konzepte zu haben. Analysten beklagen einhellig, dass der Wahlkampf mehr durch Kontroversen als durch Inhalte geprägt sei. Diese Inhaltsleere ist symptomatisch für eine politische Klasse, die sich mehr mit Machterhalt als mit den drängenden Problemen des Landes beschäftigt.
"Sie haben keine Politikkonzepte", so der vernichtende Tenor vieler Beobachter über die LDP-Kandidaten.
Seiji Maehara von der Japan Innovation Party forderte sogar Koizumis sofortigen Rückzug aus dem Rennen. Die Tatsache, dass ein solcher Aufruf überhaupt nötig ist, spricht Bände über den desolaten Zustand der japanischen Politik.
Lehren für Deutschland
Der Blick nach Japan sollte uns eine Warnung sein. Wenn etablierte Parteien ihre inhaltliche Substanz verlieren und sich in Skandalen und ideologischen Grabenkämpfen verlieren, ist das Gift für jede Demokratie. Die neue deutsche Regierung unter Friedrich Merz täte gut daran, aus diesem Negativbeispiel zu lernen und sich auf echte Sachpolitik zu konzentrieren – auch wenn die bisherige Bilanz mit dem fragwürdigen 500-Milliarden-Sondervermögen bereits Zweifel aufkommen lässt.
In Zeiten globaler Unsicherheit – vom andauernden Ukraine-Krieg über die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten bis zu Trumps protektionistischer Zollpolitik – brauchen wir Politiker mit klaren Konzepten und moralischer Integrität. Was wir in Japan beobachten, ist das genaue Gegenteil: Eine politische Elite, die sich in Belanglosigkeiten und Skandalen verliert, während die wirklichen Herausforderungen unbeachtet bleiben.
Die Wahl am kommenden Samstag wird zeigen, ob die LDP-Mitglieder bereit sind, diesem unwürdigen Schauspiel ein Ende zu setzen. Für Japan – und als mahnendes Beispiel für uns alle – wäre es höchste Zeit.
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