
Mercedes-Mitarbeiter flüchten zu BMW: Wenn der eigene Stern zu teuer wird
Was für eine Ironie des Schicksals! Ausgerechnet bei Daimler, wo seit Jahrzehnten der eiserne Grundsatz galt "Wer bei Daimler schafft, der fährt auch Mercedes", müssen die eigenen Führungskräfte nun zu BMW und Audi flüchten. Der Grund? Die hauseigenen Sterne sind schlichtweg unbezahlbar geworden. Ein Treppenwitz der Automobilgeschichte, der symptomatisch für die verfehlte Luxusstrategie des Konzerns steht.
Das Ende einer stolzen Tradition
Bei Daimler Truck, der selbstständigen Konzerntochter mit über 100.000 Beschäftigten weltweit, dürfen Führungskräfte neuerdings auch Fahrzeuge der Konkurrenz als Dienstwagen wählen. Diese Entscheidung markiert nicht weniger als das Ende einer Ära. Noch vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein Daimler-Manager mit einem BMW auf den Firmenparkplatz rollt. Zulieferern, die es wagten, mit einer Fremdmarke vorzufahren, wurde sogar der Zutritt zum Gebäude verwehrt.
Doch die Zeiten haben sich geändert - und zwar dramatisch. Die Preise für Mercedes-Fahrzeuge sind unter CEO Ola Källenius derart explodiert, dass selbst die eigenen Mitarbeiter sich die Autos nicht mehr leisten können. Ein Manager der Ebene 4 bringt es auf den Punkt: "Mit ein paar Ausstattungspaketen kostet eine E-Klasse schnell über 90.000 Euro, dabei brauche ich so ein Auto gar nicht unbedingt."
Preisexplosion mit Ansage
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Kostete eine Mercedes E-Klasse 2019 noch etwa 43.000 Euro in der Basisausstattung, müssen Käufer Anfang 2025 bereits 62.000 Euro für den E 200 hinblättern - als T-Modell sogar 65.500 Euro. Das entspricht einer Preissteigerung von fast 50 Prozent in nur sechs Jahren! Kein Wunder, dass die betroffenen Führungskräfte rebellieren und lieber zur günstigeren Konkurrenz greifen.
Die neue Dienstwagenregelung bei Daimler Truck sieht vor, dass Mitarbeiter ein Mobilitätsbudget erhalten, mit dem sie ein Fahrzeug ihrer Wahl leasen können. Wer ein teureres Auto wählt, muss aus eigener Tasche draufzahlen. Alternativ können sie das Budget sogar in bares Gehalt umwandeln - ein deutliches Zeichen dafür, wie unattraktiv die eigene Marke geworden ist.
Luxusstrategie frisst ihre eigenen Kinder
Diese Entwicklung wirft ein bezeichnendes Licht auf die unter Källenius eingeschlagene Hochpreis- und Luxusstrategie. Mercedes sägt hier sprichwörtlich den Ast ab, auf dem der Konzern sitzt - und zwar direkt am Stamm. Wenn nicht einmal mehr die eigenen Mitarbeiter bereit sind, die überteuerten Fahrzeuge zu fahren, wie soll man dann normale Kunden überzeugen?
Die Gefahr für Mercedes ist real: Traditionell generieren Dienstwagen wichtigen Nachschub für den Gebrauchtwagenmarkt. Gepflegte Jahreswagen lassen sich gut an Privatkunden verkaufen, denen Neuwagen zu teuer sind. Wenn nun aber schon die eigenen Mitarbeiter zur Konkurrenz abwandern, droht dieser wichtige Absatzkanal zu versiegen.
Ein Menetekel für die deutsche Automobilindustrie
Was bei Daimler Truck passiert, ist mehr als nur eine interne Posse. Es ist ein Warnsignal für die gesamte deutsche Automobilindustrie, die sich zunehmend von ihren Kunden entfremdet. Während die Politik mit immer neuen Regulierungen und Verboten die Mobilität verteuert, treiben die Hersteller mit ihrer Luxusstrategie die Preise zusätzlich in die Höhe.
Die Ironie dabei: Ausgerechnet die grün angehauchte Luxusstrategie, die angeblich nachhaltig und zukunftsfähig sein soll, führt dazu, dass selbst gutverdienende Führungskräfte sich die Produkte nicht mehr leisten können. Ein klassisches Eigentor, das zeigt, wie weit sich die Konzernlenker von der Realität entfernt haben.
Wenn Mercedes-Mitarbeiter lieber BMW fahren, ist das nicht nur ein Imageschaden - es ist ein Offenbarungseid für eine verfehlte Unternehmensstrategie. Die Frage ist nur: Wann werden die Verantwortlichen endlich aufwachen und gegensteuern? Oder muss erst der komplette Heimatmarkt zusammenbrechen, bevor man zur Vernunft kommt?
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