
Merkels scharfe Kritik an Grenzkontrollen: "Europa droht zu zerbrechen"
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich mit deutlichen Worten gegen die verschärften Grenzkontrollen der neuen Bundesregierung unter Friedrich Merz positioniert. Bei einer Veranstaltung in Ulm warnte die Ex-Kanzlerin eindringlich vor den Folgen dieser Politik und malte ein düsteres Bild von der Zukunft Europas.
Dobrindts umstrittener Alleingang
Der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte direkt zu Beginn seiner Amtszeit für Aufsehen gesorgt: Seine Anordnung, Flüchtlinge an den deutschen Außengrenzen konsequent zurückzuweisen, stieß nicht nur im Inland auf massive Kritik. Besonders die Nachbarländer Polen und Österreich reagierten verstimmt auf diesen deutschen Alleingang. Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) meldete erhebliche Bedenken an und warnte vor einer drohenden Überlastung ihrer Beamten.
Merkels Plädoyer für europäische Lösungen
Mit bemerkenswert scharfen Worten stellte sich die Altkanzlerin gegen die neue Regierungslinie. "Ich glaube nicht, dass wir die illegale Migration an der deutsch-österreichischen oder deutsch-polnischen Grenze abschließend bekämpfen können", erklärte Merkel bei der Vorstellung ihrer Autobiografie "Freiheit" in Ulm. Stattdessen plädierte sie vehement für eine gesamteuropäische Lösung - auch wenn diese schwieriger zu koordinieren sei.
Warnung vor dem Zerfall des Schengen-Raums
Besonders alarmierend sind Merkels Befürchtungen hinsichtlich der langfristigen Konsequenzen: Die ehemalige Kanzlerin warnte eindringlich davor, dass nationale Alleingänge das Ende des Schengen-Abkommens einläuten könnten. Dies würde bedeuten, dass alle Europäer künftig wieder mit deutlich mehr Grenzkontrollen konfrontiert wären - ein Rückschritt in die Vergangenheit, den sich eigentlich niemand wünschen könne.
Die fragwürdige Symbolpolitik der neuen Regierung
Merkels Kritik lässt sich auch als Warnung vor einer zunehmend populistischen Ausrichtung der deutschen Politik verstehen. Während die neue Regierung mit verschärften Grenzkontrollen versucht, dem Wählerwillen nach härterem Durchgreifen in der Migrationspolitik nachzukommen, weist die Ex-Kanzlerin auf die möglicherweise verheerenden Folgen für das europäische Projekt hin.
Europas Zukunft steht auf dem Spiel
Besonders bemerkenswert war Merkels dramatische Warnung: "Weil wir sonst erleben könnten, dass uns Europa kaputt gemacht wird." Diese Aussage verdeutlicht die Tragweite der aktuellen politischen Weichenstellung. Die Frage der Migrationspolitik könnte sich als Lackmustest für den Zusammenhalt der Europäischen Union erweisen.
Während die aktuelle Regierung auf nationale Maßnahmen setzt, mahnt die Ex-Kanzlerin zur Besonnenheit und plädiert für einen gesamteuropäischen Ansatz - insbesondere beim Schutz der EU-Außengrenzen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich Merkels düstere Prophezeiungen bewahrheiten oder ob die neue Regierung einen gangbaren Weg zwischen nationalen Interessen und europäischer Solidarität finden wird.
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