
Peking als Friedensstifter? China drängt sich in Südostasien-Konflikt
Während der Westen mit seinen eigenen Krisen beschäftigt ist, nutzt das kommunistische Regime in Peking die Gunst der Stunde: Chinas Außenminister Wang Yi hat seine Amtskollegen aus Thailand und Kambodscha zu Friedensgesprächen in die südwestchinesische Provinz Yunnan eingeladen. Das Ziel klingt nobel – eine dauerhafte Waffenruhe zwischen den beiden zerstrittenen Nachbarländern. Doch hinter der Fassade des wohlwollenden Vermittlers verbirgt sich knallharte Machtpolitik.
Ein Konflikt mit kolonialen Wurzeln
Die Feindseligkeiten zwischen Thailand und Kambodscha sind kein Produkt der Gegenwart. Sie wurzeln tief in der Kolonialzeit des 19. Jahrhunderts, als europäische Mächte willkürlich Grenzen zogen, ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen und ethnische Zusammenhänge. Ein Erbe, das bis heute blutige Früchte trägt. Nach wochenlangen Gefechten entlang der gemeinsamen Grenze einigten sich beide Seiten erst am vergangenen Samstag auf eine sofortige Waffenruhe – zunächst für 72 Stunden.
Die Bilanz der jüngsten Kampfhandlungen ist erschütternd: Mehr als 100 Tote und Hunderttausende Vertriebene auf beiden Seiten der Grenze. Familien, die alles verloren haben. Dörfer, die in Schutt und Asche liegen. Und mittendrin: China, das sich als großzügiger Gastgeber präsentiert.
Pekings strategisches Kalkül
Man muss kein Geopolitik-Experte sein, um zu erkennen, was hier gespielt wird. China baut seinen Einfluss in Südostasien systematisch aus – und nutzt jeden Konflikt als Gelegenheit, sich als unverzichtbarer Akteur zu positionieren. Der kambodschanische Außenminister Prak Sokhonn und sein thailändischer Amtskollege Sihasak Phuangketkeow sind bereits in China eingetroffen. Auch Vertreter der Streitkräfte aller drei Länder sollen an den Beratungen teilnehmen.
Wang Yi appellierte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, beide Seiten sollten auf einen umfassenden und dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten und Vertrauen neu aufbauen. Schöne Worte aus dem Munde eines Regimes, das selbst Minderheiten unterdrückt und territoriale Ansprüche im Südchinesischen Meer mit Brachialgewalt durchsetzt.
Die USA im Hintergrund
Interessant ist dabei der historische Kontext: Bereits im Juli kam es zu schweren Gefechten mit zahlreichen Toten. Damals war es US-Präsident Donald Trump, der eine Waffenruhe durchsetzte. Doch im November wurde die Feuerpause nach einem neuerlichen Grenzvorfall ausgesetzt. Seit dem 7. Dezember eskalierte die Lage erneut – beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig.
Dass nun China die Initiative ergreift, während Washington mit anderen Prioritäten beschäftigt ist, zeigt einmal mehr: Das Machtvakuum, das der Westen hinterlässt, wird von Peking gnadenlos gefüllt. Die Zeitung „Bangkok Post" berichtet zwar, dass die Waffenruhe zunächst zu halten scheint und vertriebene Anwohner in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Doch wie lange dieser fragile Frieden hält, steht in den Sternen – und in Pekings Interesse.

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