
Sachsens Autoindustrie am Scheideweg: Wie die Politik die VW-Standorte im Stich lässt
Die einst stolzen VW-Werke in Sachsen stehen vor dem Aus – und wieder einmal zeigt sich, wie die deutsche Politik ihre eigene Industrie im Regen stehen lässt. Was Ferdinand Piëch und Carl Hahn in den 1990er Jahren als industrielles Vorzeigeprojekt aufbauten, droht nun zum Opfer einer verfehlten Wirtschaftspolitik zu werden. Die Gläserne Manufaktur in Dresden, einst Kathedrale des Automobilbaus, könnte bald nur noch ein teures Museum sein.
Dresden: Vom Prestigeprojekt zur Ruine?
Ende 1998 stimmte der Dresdner Stadtrat dem Verkauf eines Filetstücks im Großen Garten zu – für eine "dauerhafte, attraktive und öffentliche Nutzung". Heute, gut 25 Jahre später, erklärt VW-Chef Oliver Blume lapidar, dass die Fertigung von Konzernprodukten in Dresden ausgeschlossen sei. Was für "sehr gute Überlegungen" er für die Zukunft habe, bleibt sein Geheimnis. Die 300 Mitarbeiter der Gläsernen Manufaktur wissen nicht, wie es weitergeht.
Der Dresdner Betriebsrat Thomas Aehlig bringt es auf den Punkt: "Seit 2015 weiß im Grunde keiner hier, wie's weitergeht." Ein Armutszeugnis für die Konzernführung – und ein Spiegelbild der deutschen Industriepolitik, die lieber Windräder subventioniert als Arbeitsplätze in der Automobilindustrie zu sichern.
60 Millionen Euro Marketingwert – für nichts?
Die Gläserne Manufaktur zieht jährlich 120.000 Besucher an und generiert einen Marketingwert von bis zu 60 Millionen Euro. Während die Autostadt in Wolfsburg hauptsächlich Neuwagenkäufer anzieht, erreicht Dresden internationale Touristen. Doch statt dieses Potenzial zu nutzen, lässt man den Standort vor die Hunde gehen. Die Produktionskosten von 8.000 Euro pro Fahrzeug seien zu hoch, heißt es. Dass man hier mit dem ID.3 eines der günstigsten Modelle im teuersten Werk baut, ist eine Absurdität, die nur durch Managementversagen zu erklären ist.
Zwickau: Vom Vorzeigewerk zum Abwicklungskandidat
120 Kilometer westlich kämpfen knapp 10.000 VW-Mitarbeiter in Zwickau um ihre Zukunft. Das Werk galt als Musterbeispiel gelungener Transformation – vom Trabant zum Golf, vom Verbrenner zur ersten reinen E-Auto-Fabrik des Konzerns. In einem Kraftakt meisterten die Mitarbeiter 2020/2021 sechs Modellanlaufe in nur zwei Jahren. Der Dank? Eine der beiden Montagelinien soll stillgelegt werden.
"Die Lage ist dramatisch. Wir müssen hier Volkswagen bauen!"
So fasst Thomas Knabel, Vorsitzender der IG Metall in Zwickau, die Situation zusammen. Und er hat recht: 800 Zulieferfirmen in Sachsen hängen von VW ab, 20.000 Jobs direkt vom Werk Zwickau. Insgesamt bietet die Autoindustrie 60.000 Menschen in Westsachsen Arbeit. Diese Menschen haben auf E-Mobilität umgestellt, haben sich weitergebildet, haben an die Zukunft geglaubt. Jetzt werden sie von Wolfsburg fallen gelassen.
Die bittere Ironie der Transformation
Während die Ampel-Regierung und ihre Nachfolger von "Transformation" schwadronieren und Milliarden in fragwürdige Klimaprojekte pumpen, stirbt die reale Industrie einen langsamen Tod. Sachsen, das seit dem Kaiserreich Automobilgeschichte schreibt, wird zum "Abarbeitungsstandort" degradiert, wie Gewerkschafter Knabel es treffend formuliert. Die Entwicklungskompetenz? Fehlanzeige. Die Forschung? Wird woanders gemacht.
Dabei hat die Region bewiesen, dass sie wandlungsfähig ist. Nach Krieg, Enteignung und Planwirtschaft gelang nach der Wende ein fulminantes Comeback. BMW und Porsche bauen erfolgreich in Leipzig, das VW-Presswerk in Zwickau ist das modernste des Konzerns, das Komponentenwerk in Chemnitz eines der effizientesten. Doch was nützt all das, wenn die Politik versagt?
Wo bleibt die sächsische Stimme?
Während Niedersachsen mit zwei Sitzen im VW-Aufsichtsrat vertreten ist, sitzt kein einziger sächsischer Vertreter im Kontrollgremium. Ein fatales Versäumnis der Landespolitik, das sich nun bitter rächt. Die Entscheidungen fallen in Wolfsburg – ohne Rücksicht auf die sächsischen Standorte, ohne Verständnis für die regionale Bedeutung.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, die deutsche Industrie zu stärken. Doch was sehen wir? Ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für "Infrastruktur" – sprich: noch mehr Schulden für fragwürdige Projekte. Die Klimaneutralität bis 2045 wurde sogar im Grundgesetz verankert. Als ob das unsere Industrie retten würde! Stattdessen treibt es die Kosten weiter in die Höhe und macht deutsche Standorte international noch unwettbewerbsfähiger.
Die Zukunft? Ungewiss wie nie
VW-Chef Blume hat sich noch nie in Dresden blicken lassen – ein Affront gegenüber den Mitarbeitern. Die Gespräche über die Zukunft finden hinter verschlossenen Türen statt. Vage ist von "Kreislaufwirtschaft" die Rede, davon, dass Besucher künftig beim Zerlegen von Autos zusehen könnten. Ist das die Zukunft der deutschen Automobilindustrie? Vom Weltmarktführer zum Schrotthändler?
Die Bürgermeisterin von Zwickau, Constance Arndt, warnt: "120.000 Autos sind ein Tod auf Raten." Sie hat recht. Entweder die Produktion wird hochgefahren, oder der Standort stirbt. Doch woher sollen neue Aufträge kommen, wenn die Politik die Rahmenbedingungen immer weiter verschlechtert?
Sachsen braucht keine weiteren Transformationsversprechen. Die Region braucht eine Politik, die ihre Industrie schützt und fördert, statt sie mit immer neuen Auflagen und Kosten zu belasten. Sie braucht Fürsprecher in den Konzernzentralen und eine Landesregierung, die für ihre Interessen kämpft. Vor allem aber braucht sie eine Bundespolitik, die endlich begreift, dass Wohlstand nicht durch Umverteilung, sondern durch Produktion entsteht.
Die sächsischen VW-Werke sind ein Menetekel für die deutsche Industrie. Wenn wir nicht aufpassen, wird aus dem Autoland Deutschland bald ein Industriemuseum. Die Zeit zum Handeln ist jetzt – bevor es zu spät ist.
RETTE DEIN GELD: Der digitale Euro kommt
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Dr. Daniele Ganser

Peter Hahne

Ernst Wolff

Prof. Dr. R. Werner

Matthew Piepenburg

Tom O. Regenauer
Die 4 Gefahren
für Ihr Vermögen
Konkrete Lösungen
zum Schutz
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik