
Tödliche Schüsse an Elite-Universität: US-Bildungsministerium nimmt Brown University ins Visier
Ein Blutbad an einer der renommiertesten Hochschulen Amerikas wirft unbequeme Fragen auf. Das US-Bildungsministerium hat eine umfassende Sicherheitsüberprüfung der Brown University eingeleitet, nachdem bei einer Schießerei auf dem Campus zwei Studenten ihr Leben verloren und neun weitere verletzt wurden. Die Behörde will klären, ob die Ivy-League-Institution ihre gesetzlichen Pflichten zur Gewährleistung der Campussicherheit sträflich vernachlässigt hat.
Versagen der Sicherheitssysteme?
Die Untersuchung, die vom Office of Federal Student Aid durchgeführt wird, konzentriert sich auf mögliche Verstöße gegen den sogenannten Clery Act. Dieses Bundesgesetz verpflichtet Hochschulen, die staatliche Studienbeihilfen erhalten, zu robusten Sicherheitsmaßnahmen – einschließlich rechtzeitiger Warnungen und akkurater Kriminalitätsberichterstattung.
Was in den Stunden nach dem Vorfall ans Licht kam, lässt aufhorchen: Die Überwachungs- und Sicherheitssysteme der Universität sollen derart mangelhaft gewesen sein, dass der Schütze entkommen konnte, während die Hochschulleitung nicht einmal brauchbare Informationen über den Täter liefern konnte. Studenten und Mitarbeiter berichteten zudem von erheblichen Verzögerungen bei den Notfallbenachrichtigungen. Sollten sich diese Vorwürfe bestätigen, stünde Brown vor schwerwiegenden Konsequenzen.
McMahon: "Studenten verdienen Sicherheit"
Bildungsministerin Linda McMahon fand deutliche Worte:
"Nachdem zwei Studenten an der Brown University auf grauenhafte Weise ermordet wurden, als ein Schütze in einem Campusgebäude das Feuer eröffnete, leitet das Ministerium eine Überprüfung ein, um festzustellen, ob Brown seiner gesetzlichen Verpflichtung zur wachsamen Aufrechterhaltung der Campussicherheit nachgekommen ist."
Die Trump-Administration werde dafür kämpfen, dass Empfänger von Bundesmitteln die Sicherheit der Studenten rigoros schützen und die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsverfahren einhalten, so McMahon weiter.
Umfangreiche Dokumentenanforderung
Das Ministerium hat Brown aufgefordert, bis zum 30. Januar eine Fülle von Unterlagen vorzulegen:
Dazu gehören die jährlichen Sicherheitsberichte für 2024 und 2025, Prüfpfade zu Verbrechen und Verhaftungen von 2021 bis 2024, Einsatzprotokolle, tägliche Kriminalitätsprotokolle sowie Listen aller zeitnahen Warnungen und Notfallbenachrichtigungen aus den Jahren 2021 bis 2025. Auch sämtliche Bewertungen der Campussicherheitspraktiken seit 2020 werden angefordert.
Die Opfer und der Täter
Die Schießerei vom 13. Dezember forderte zwei junge Leben: Mukhammad Aziz Umurzokov, ein 18-Jähriger aus Virginia mit dem Traum, Neurochirurg zu werden, und die 19-jährige Ella Cook, Vizepräsidentin der College Republicans an der Brown und gebürtig aus Mountain Brook, Alabama. Das FBI setzte eine Belohnung von 50.000 Dollar für Hinweise aus.
Der mutmaßliche Täter, der 48-jährige portugiesische Staatsbürger und ehemalige Brown-Student Claudio Neves Valente, wurde Tage später tot in einer Lagereinheit in Salem, New Hampshire, aufgefunden. Eine Autopsie ergab, dass er sich zwei Tage vor dem Fund seiner Leiche selbst erschossen hatte.
Systematische Überprüfungen unter Trump
Die Untersuchung reiht sich ein in eine Serie von Maßnahmen der Trump-Administration gegen amerikanische Hochschulen. Bereits zuvor wurden Institutionen wie die University of Pennsylvania wegen ungenauer Angaben zu ausländischen Finanzierungen unter die Lupe genommen. Weitere Ermittlungen betrafen Hochschulen, die angeblich US-amerikanische Studenten von Stipendien ausschlossen. Die anhaltenden Auseinandersetzungen drehen sich um Bundesmittel, die an Diversity-, Equity- und Inclusion-Richtlinien geknüpft sind, sowie um Bedenken hinsichtlich Antisemitismus an amerikanischen Universitäten.
Die Brown University hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Eines steht jedoch fest: Die Zeiten, in denen Elite-Universitäten unbehelligt agieren konnten, scheinen vorbei zu sein.

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