
Trump will Bagram zurück - Taliban erteilt Washington eine klare Absage
Die Vereinigten Staaten unter Präsident Trump wollen zurück nach Afghanistan - zumindest militärisch. Doch die Taliban, die seit dem chaotischen Abzug der US-Truppen im Jahr 2021 das Land kontrollieren, haben den amerikanischen Avancen eine deutliche Abfuhr erteilt. Was für eine Ironie der Geschichte: Washington bettelt bei denselben Islamisten um Einlass, die man einst bekämpfte.
Trumps überraschende Forderung aus London
Bei seinem Besuch in Großbritannien ließ Donald Trump am Donnerstag eine diplomatische Bombe platzen. An der Seite des britischen Premierministers Keir Starmer verkündete er vollmundig: "Wir haben es ihnen für nichts überlassen. Wir wollen diese Basis zurück." Gemeint ist der strategisch wichtige Luftwaffenstützpunkt Bagram nördlich von Kabul, den die USA nach zwanzig Jahren Krieg sang- und klanglos aufgaben.
Die Wortwahl des Präsidenten könnte kaum bezeichnender sein für das außenpolitische Chaos, das Washington in den letzten Jahren angerichtet hat. Erst überstürzt abziehen, dann wieder anklopfen - das wirkt weniger wie durchdachte Strategie als vielmehr wie kopflose Panikpolitik.
Pentagon sucht verzweifelt nach Stützpunkt für "Terrorbekämpfung"
Laut Berichten des Wall Street Journal führen hochrangige US-Regierungsvertreter bereits Gespräche mit den Taliban über eine mögliche Rückkehr amerikanischer Truppen. Die Ironie dabei: Das Pentagon möchte ausgerechnet bei islamistischen Radikalen einen Stützpunkt für "Anti-Terror-Operationen" errichten. Man könnte meinen, dies sei ein schlechter Scherz, doch es entspricht der bitteren Realität amerikanischer Außenpolitik.
"Präsident Trumps überraschende Ankündigung vom Donnerstag, dass er den Luftwaffenstützpunkt Bagram zurückfordern will, ist ein möglicher Bestandteil umfassenderer diplomatischer Bemühungen zur Normalisierung der Beziehungen mit den Taliban"
Die Verhandlungen, die vom Sonderbeauftragten für Geiselangelegenheiten Adam Boehler geleitet würden, umfassten angeblich einen möglichen Gefangenenaustausch, ein potenzielles Wirtschaftsabkommen und eine Sicherheitskomponente. Doch all diese Bemühungen scheinen vorerst ins Leere zu laufen.
Klare Absage aus Kabul
Die Antwort der Taliban ließ nicht lange auf sich warten und fiel eindeutig aus. Der afghanische Außenminister Zakir Jalaly formulierte in einem Social-Media-Beitrag unmissverständlich:
"Afghanistan und Amerika müssen miteinander in Kontakt treten und können wirtschaftliche und politische Beziehungen auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und gemeinsamer Vorteile haben, ohne dass Amerika militärische Präsenz in irgendeinem Teil Afghanistans hat. Militärische Präsenz wurde von den Afghanen in der Geschichte nie akzeptiert, und diese Möglichkeit wurde während der Doha-Gespräche und -Vereinbarung vollständig abgelehnt."
Diese Worte sind mehr als nur diplomatische Höflichkeitsfloskeln - sie sind eine schallende Ohrfeige für Washingtons Ambitionen. Die Taliban machen deutlich: Wirtschaftliche Zusammenarbeit ja, militärische Präsenz niemals.
Die strategische Bedeutung Bagrams
Der Luftwaffenstützpunkt Bagram war über zwei Jahrzehnte das Herzstück der amerikanischen Militärpräsenz in Afghanistan. Die riesige Anlage bot Platz für Tausende von Soldaten und diente als Drehscheibe für Operationen in ganz Zentralasien. Dass die USA diese strategisch wichtige Basis kampflos aufgaben, wird von vielen Militärexperten als einer der größten Fehler des chaotischen Abzugs betrachtet.
Die Befürchtungen Washingtons, dass China in das entstehende Machtvakuum vorstoßen könnte, sind nicht unbegründet. Berichte über mögliche chinesische Militärpräsenz in Bagram kursieren bereits seit längerem. Die geopolitischen Konsequenzen einer solchen Entwicklung wären für die USA verheerend.
Ein Lehrstück gescheiterter Außenpolitik
Was wir hier beobachten, ist nichts weniger als das komplette Versagen westlicher Interventionspolitik. Erst marschiert man mit großem Getöse ein, verspricht Demokratie und Freiheit, dann zieht man sich überstürzt zurück und hinterlässt ein Chaos. Und nun? Nun bettelt man bei denselben Kräften um Einlass, die man einst zu bekämpfen vorgab.
Die Taliban haben recht, wenn sie auf ihre Geschichte verweisen. Afghanistan wurde schon immer zum Friedhof der Imperien - von Alexander dem Großen über das britische Empire bis zur Sowjetunion. Die USA haben diese Lektion offenbar noch immer nicht gelernt.
Für Deutschland und Europa sollte dieses Schauspiel eine Warnung sein. Die Zeiten, in denen man sich blind auf amerikanische Sicherheitsgarantien verlassen konnte, sind vorbei. Es wird höchste Zeit, dass wir unsere eigenen sicherheitspolitischen Interessen definieren und durchsetzen - ohne dabei in die gleichen interventionistischen Fallen zu tappen wie unsere transatlantischen Partner.
Die Absage der Taliban an Trump zeigt einmal mehr: Die unipolare Weltordnung unter amerikanischer Führung gehört der Vergangenheit an. Wer heute noch glaubt, mit militärischer Macht allein ließe sich die Welt ordnen, der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch in Washington ankommt - bevor noch mehr außenpolitisches Porzellan zerschlagen wird.
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