
Wadephul und die göttlichen Geschöpfe: Wenn ein Außenminister predigt statt regiert
Es ist ein bemerkenswertes Schauspiel, das sich derzeit auf der politischen Bühne Deutschlands abspielt. Johann Wadephul, seines Zeichens Außenminister der Bundesrepublik und CDU-Politiker, hat sich in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst zu einer Aussage verstiegen, die man eher von einem Kanzelredner als von einem Staatsmann erwarten würde: Er sehe in jedem Flüchtling ein Geschöpf Gottes. Jeder verdiene Nächstenliebe – „wie ein Nachbar, der seit Ewigkeiten neben mir lebt".
Zwischen Sonntagspredigt und politischer Realität
Man reibt sich verwundert die Augen. Da sitzt ein Mann im Auswärtigen Amt, der eigentlich die Interessen Deutschlands auf der Weltbühne vertreten sollte, und verfällt in einen Tonfall, der an die salbungsvollen Worte eines Gemeindepfarrers erinnert. Gewiss, niemand bestreitet, dass jeder Mensch Würde besitzt. Doch die Frage, die sich aufdrängt, ist eine andere: Sind die deutschen Steuerzahler, die Rentner, die im Müll nach Pfandflaschen suchen müssen, etwa keine Geschöpfe Gottes? Verdienen sie nicht ebenso die Nächstenliebe ihrer gewählten Vertreter?
Wadephul räumt zwar ein, dass er um „die Begrenztheit unserer Möglichkeiten und die negativen Effekte einer sehr starken Zuwanderung" wisse. Doch diese pflichtschuldige Einschränkung wirkt wie ein nachgeschobenes Feigenblatt, das die eigentliche Botschaft kaum zu verhüllen vermag. In diesem „Spannungsverhältnis" bewege er sich, könne Konflikten und Widersprüchen nicht ausweichen. Welch eine Erkenntnis! Welch ein Eingeständnis der eigenen Hilflosigkeit!
Die Heuchelei der politischen Klasse
Was Wadephul hier betreibt, ist nichts anderes als moralische Selbsterhöhung auf Kosten derjenigen, die die Konsequenzen dieser Politik tagtäglich zu spüren bekommen. Es ist leicht, von Nächstenliebe zu sprechen, wenn man selbst in gesicherten Verhältnissen lebt, wenn der eigene Wohnort nicht von Parallelgesellschaften geprägt ist, wenn die eigenen Kinder nicht in überfüllten Schulklassen sitzen, in denen kaum noch Deutsch gesprochen wird.
Die Reaktionen in den sozialen Medien und Kommentarspalten sprechen Bände. „Warum müssen dann alle anderen Leute für die Geschöpfe Gottes zahlen, aber nicht er?" fragt ein Kommentator treffend. Ein anderer merkt an, dass nicht jeder, den Wadephul als Flüchtling bezeichnet, tatsächlich ein solcher sei. Die biblische Mahnung, nicht falsch Zeugnis zu reden, scheint dem Außenminister dabei entgangen zu sein.
Der blinde Fleck der Fernstenliebe
Besonders pikant erscheint Wadephuls religiöse Rhetorik vor dem Hintergrund seiner außenpolitischen Positionen. Derselbe Mann, der in jedem Flüchtling ein Geschöpf Gottes erblickt, zeigt sich gegenüber Russland von einer gänzlich anderen Seite. Sind die Russen etwa keine Geschöpfe Gottes? Sind die Menschen, die in Konflikten sterben, die durch westliche Waffenlieferungen befeuert werden, weniger wert?
Die Fernstenliebe, so scheint es, hat in der deutschen Politik längst die Nächstenliebe verdrängt. Während man sich in moralischer Selbstgefälligkeit sonnt und die eigene Güte zur Schau stellt, bleiben die Sorgen und Nöte der eigenen Bevölkerung auf der Strecke. Die zunehmende Kriminalität, die Messerangriffe, die Überlastung der Sozialsysteme – all das wird mit frommen Sprüchen beiseitegewischt.
Ein Außenminister, der seinen Beruf verfehlt hat
Man könnte fast meinen, Wadephul habe seinen Beruf verfehlt. Als Pfarrer oder Seelsorger wäre seine Rhetorik vielleicht am rechten Platz. Als Außenminister eines Landes, das mit massiven innenpolitischen Herausforderungen kämpft, wirkt sie deplatziert und weltfremd. Die Bürger erwarten von ihren Politikern keine Sonntagspredigten, sondern handfeste Lösungen für reale Probleme.
Es ist bezeichnend für den Zustand der deutschen Politik, dass solche Aussagen überhaupt fallen können, ohne dass es zu ernsthaften Konsequenzen kommt. Die Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, die Migrationspolitik zu ändern, die Grenzen zu sichern, die Interessen der deutschen Bürger wieder in den Vordergrund zu stellen. Was wir stattdessen erleben, ist eine Fortsetzung der moralischen Überheblichkeit, die bereits die Merkel-Ära prägte.
„Ich sehe in jedem Flüchtling ein Geschöpf Gottes" – eine Aussage, die in ihrer scheinbaren Menschlichkeit die eigentliche Unmenschlichkeit gegenüber den eigenen Bürgern kaschiert.
Die Deutschen haben es satt, von ihren Politikern belehrt zu werden. Sie haben es satt, für eine Politik zu bezahlen, die ihre Interessen ignoriert. Und sie haben es satt, von Männern wie Wadephul zu hören, dass sie gefälligst mehr Nächstenliebe zeigen sollen – während dieselben Politiker in ihren abgeschirmten Vierteln residieren und von den Konsequenzen ihrer eigenen Politik nichts mitbekommen. Es wird Zeit für einen Politikwechsel, der diesen Namen auch verdient. Denn auch die deutschen Bürger sind Geschöpfe Gottes – und sie verdienen Politiker, die das nicht vergessen.

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