
Wehrdienst-Fragebogen: Staat droht jungen Männern mit Bußgeldern und Polizeieinsatz
Die Rückkehr des Wehrdienstes nimmt konkrete Formen an – und mit ihr kehrt auch der lange Arm des Staates zurück. Ab dem 1. Januar 2026 werden alle jungen Deutschen mit Erreichen der Volljährigkeit Post von der Bundeswehr erhalten. Was harmlos als "digitaler Fragebogen" daherkommt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als verpflichtende Erfassung mit empfindlichen Konsequenzen bei Nichtbeachtung.
Pflicht für Männer, freiwillig für Frauen
Während junge Frauen den Fragebogen lediglich auf freiwilliger Basis ausfüllen können, haben ihre männlichen Altersgenossen keine Wahl. Das Bundesverteidigungsministerium stellte unmissverständlich klar: Wer als Mann den Fragebogen ignoriert oder gar falsche Angaben macht, dem droht eine Geldbuße von bis zu 1000 Euro. Eine Erinnerung wird zwar verschickt, doch wer auch diese missachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
Die Frist ist dabei denkbar knapp bemessen. Innerhalb eines Monats müssen die jungen Männer ihre Antworten abliefern. Zwölf Fragen warten auf sie – von persönlichen Angaben über Schulausbildung und Sprachkenntnisse bis hin zu körperlichen Daten wie Größe, Gewicht und einer Selbsteinschätzung des eigenen Fitnesslevels.
Die Skala der Bereitschaft – ein fragwürdiges Instrument
Besonders bemerkenswert erscheint die Abfrage der Wehrdienstbereitschaft auf einer Skala von 0 bis 10. Man fragt sich unweigerlich: Was geschieht mit denjenigen, die hier eine Null eintragen? Werden sie als potenzielle Verweigerer markiert? Der Fragebogen erkundigt sich zudem nach der bevorzugten Gattung – Heer, Marine oder Luftwaffe – sowie nach dem gewünschten Beginn und der möglichen Dauer des Dienstes.
Musterung mit Polizeigewalt durchsetzbar
Doch damit nicht genug. Die jungen Männer werden künftig auch wieder zur Musterung verpflichtet. Wer einen entsprechenden Termin unentschuldigt versäumt, muss mit drastischen Konsequenzen rechnen. Laut Ministeriumssprecher kann in solchen Fällen die Polizei eingeschaltet werden, um den Betreffenden "vorzuführen". Die Feldjäger der Bundeswehr sollen dabei zwar nicht zum Einsatz kommen – ein schwacher Trost für diejenigen, die sich plötzlich mit uniformierten Beamten an der Haustür konfrontiert sehen.
Ausnahmen nur auf Antrag möglich
Immerhin räumt das Ministerium ein, dass es in bestimmten Fällen die Möglichkeit gibt, auf Antrag von der Musterung ausgenommen zu werden. Welche Fälle das genau sind und wie hoch die Hürden für eine solche Befreiung liegen, bleibt jedoch im Unklaren.
Ein Paradigmenwechsel mit Fragezeichen
Nach Jahren der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 unter der damaligen schwarz-gelben Koalition kehrt Deutschland nun zu einem System zurück, das viele für überwunden hielten. Die neue Große Koalition unter Kanzler Merz setzt damit ein deutliches Zeichen in Zeiten geopolitischer Unsicherheit. Ob die Maßnahme angesichts des anhaltenden Ukraine-Krieges und der instabilen Weltlage gerechtfertigt ist oder ob hier der Staat seine Bürger unverhältnismäßig in die Pflicht nimmt, darüber werden die Meinungen auseinandergehen.
Fest steht: Die Zeiten, in denen junge Männer in Deutschland unbehelligt von militärischen Verpflichtungen ins Erwachsenenleben starten konnten, sind vorerst vorbei. Der Staat klopft wieder an – und er meint es ernst.
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