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21.10.2025
13:27 Uhr

Würfeln um die Macht: Warum Minister per Los womöglich die bessere Wahl wären

Die Debatte um einen möglichen Wehrdienst per Losverfahren hat in Deutschland eine Grundsatzdiskussion entfacht, die weit über die Bundeswehr hinausreicht. Während sich die politische Elite über die vermeintliche Ungerechtigkeit eines Zufallsprinzips echauffiert, lohnt ein Blick in die Geschichte – und auf die gegenwärtige Ministerriege. Denn was auf den ersten Blick als demokratischer Rückschritt erscheint, könnte sich als Fortschritt entpuppen.

Als der Zufall noch Demokratie bedeutete

Im antiken Athen, der Wiege unserer Demokratie, hätte man über unsere heutige Skepsis gegenüber dem Losverfahren nur den Kopf geschüttelt. Dort galt das Los als Inbegriff demokratischer Gleichheit. Der mächtige Rat der 500, Geschworenengerichte und fast alle zivilen Ämter wurden per Zufall besetzt. Die Athener nutzten dafür ausgeklügelte Losmaschinen, die Kleroterien – technische Meisterwerke, die heute in Museen verstauben.

Die Logik dahinter war bestechend einfach: Das Los garantierte absolute politische Gleichheit, verhinderte Korruption und sicherte die regelmäßige Rotation der Ämter. Nur für Positionen, die tatsächlich besondere Expertise erforderten – wie Generäle oder Finanzverwalter – machte man eine Ausnahme und wählte.

Venezianische Raffinesse und republikanische Tugend

Die italienischen Stadtstaaten der Renaissance perfektionierten das System. In Venedig wurde der Doge über fast 530 Jahre durch ein komplexes Verfahren aus Los und Wahl bestimmt – explizit, um Machtkonzentrationen zu verhindern. Florenz nutzte für seine Regierung die Imborsazione, Losziehungen aus Beuteln mit Namen der Amtsanwärter. Diese Verfahren galten jahrhundertelang als Garanten republikanischer Freiheit.

„Griechenland fiel an Acilius, Italien an Cornelius" – so berichtet der römische Historiker Livius über die Vergabe von Provinzkommandos per Los im Jahr 191 v.Chr.

Vom Wehrdienst zur Ministerlotterie?

Auch militärisch hat das Los Tradition. Von der römischen Republik über die britische County-Miliz bis zur amerikanischen Soldatenlotterie während des Vietnamkriegs – immer wieder griff man auf den Zufall zurück, wenn es um faire Verteilung von Pflichten ging. Die Niederlande dokumentierten zwischen 1881 und 1941 akribisch die Losnummern ihrer Wehrpflichtigen.

Heute erleben wir eine Renaissance des Losverfahrens in Form von Bürgerräten. Die OECD zählt über 300 solcher Verfahren weltweit, bei denen zufällig ausgewählte Bürger über komplexe politische Fragen beraten. Von der irischen Verfassungsreform bis zur belgischen Klimapolitik – der Zufall produziert offenbar durchaus vernünftige Ergebnisse.

Die deutsche Ministerposse

Warum also nicht auch Minister per Los bestimmen? Ein Blick auf die jüngere deutsche Politik lässt diese Idee weniger absurd erscheinen, als man zunächst denken könnte. Die Beispiele sprechen für sich:

Philipp Rösler, gelernter Arzt, wurde 2011 Wirtschaftsminister – ohne erkennbare wirtschaftspolitische Expertise. Peter Altmaier, Jurist mit Schwerpunkt Europarecht, jonglierte zwischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium, als wären es austauschbare Posten. Und Julia Klöckner, gelernte Weinkönigin und Theologin, durfte sich als Landwirtschaftsministerin versuchen.

Diese Personalentscheidungen folgten nicht etwa rationalen Kriterien, sondern Parteiproporz und innerparteilichen Machtspielen. Ein per Los bestimmter Bürger aus der Mitte der Gesellschaft – mit entsprechender fachlicher Beratung – könnte es kaum schlechter machen. Womöglich sogar besser, weil unbelastet von Parteidisziplin und Karrierekalkül.

Die Angst vor dem demokratischen Zufall

Das deutsche Unbehagen gegenüber dem Losverfahren offenbart ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber echter demokratischer Gleichheit. Wir haben uns so sehr an die Herrschaft vermeintlicher Experten gewöhnt, dass wir die Weisheit des Zufalls – und damit des Volkes – nicht mehr erkennen können.

Dabei zeigt die Geschichte: Was einst als Höhepunkt demokratischer Kultur galt, empfinden wir heute als Rückschritt. Die Franzosen schafften 1905 ihr Lossystem beim Wehrdienst ab, weil sich Reiche freikaufen konnten. Heute kaufen sich Parteien ihre Ministerposten durch Koalitionsverhandlungen – ist das gerechter?

Die aktuelle Debatte um den Wehrdienst per Los könnte der Anfang einer größeren Diskussion sein. Wenn wir schon über Zufallsprinzipien bei der Landesverteidigung nachdenken, warum nicht auch bei der Landesführung? Ein Minister, der weiß, dass er sein Amt dem Los und nicht der Partei verdankt, wäre vielleicht eher dem Gemeinwohl als der Parteilinie verpflichtet.

In einer Zeit, in der die etablierte Politik zunehmend den Kontakt zur Bevölkerung verliert und Parteikarrieristen ohne Sachkenntnis Ministerien leiten, könnte das antike Losverfahren überraschend modern sein. Es würde zumindest garantieren, was unsere Demokratie dringend braucht: frischen Wind, neue Perspektiven und echte Bürgernähe. Und mal ehrlich – schlechter als manche aktuelle Ministerbesetzung kann es kaum werden.

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