
Zoll-Deal mit Trump: Deutsche Autobauer zahlen Milliarden für fragwürdige Planungssicherheit
Die Erleichterung in den Chefetagen der deutschen Automobilindustrie währte nur kurz. Kaum hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre Einigung mit US-Präsident Donald Trump verkündet, machte sich Ernüchterung breit. Der Deal offenbart die neue Realität des Welthandels: Wer am lautesten schreit und am rücksichtslosesten droht, bekommt die besten Konditionen.
Asymmetrische Vereinbarung belastet deutsche Hersteller
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während die EU sämtliche Importhürden für US-Fahrzeuge fallen lässt, müssen europäische Autobauer weiterhin 15 Prozent Zoll für ihre Exporte in die USA berappen. Immerhin – die seit April geltenden 27,5 Prozent hätten die Branche noch härter getroffen. Doch von einer fairen Handelsbeziehung kann keine Rede sein.
VDA-Präsidentin Hildegard Müller bringt die Sorgen der Branche auf den Punkt: Die Vereinbarung werde die deutsche Automobilindustrie jährlich Milliarden kosten. Geld, das gerade jetzt in der kritischen Transformationsphase hin zur Elektromobilität dringend für Investitionen benötigt würde. Stattdessen fließen diese Mittel in die Staatskasse der USA – ein teurer Preis für eine fragwürdige Planungssicherheit.
Vertrauen ist gut, Kontrolle wäre besser
Die entscheidende Frage, die sich die Branche stellt: Wie verlässlich sind die Zusagen des US-Präsidenten? Trump hat in seiner ersten Amtszeit bewiesen, dass internationale Vereinbarungen für ihn bestenfalls Verhandlungsmasse sind. Wer garantiert, dass er nicht schon morgen neue Forderungen stellt oder die Zölle wieder erhöht, wenn es ihm politisch opportun erscheint?
"Der Eindruck bleibt, dass man Europa viele Zugeständnisse abringen kann, wenn man nur rücksichtslos genug Druck erzeugt", kritisiert Oliver Barta von den Unternehmern Baden-Württemberg treffend.
Diese Einschätzung trifft den Kern des Problems: Die EU hat sich erpressen lassen und damit ein fatales Signal an andere Handelspartner gesendet. Das bewährte Prinzip der Gegenseitigkeit im Welthandel wurde aufgegeben – ein Präzedenzfall, der noch teuer zu stehen kommen könnte.
Gewinner und Verlierer des faulen Kompromisses
Nicht alle deutschen Hersteller sind gleichermaßen betroffen. BMW und Mercedes profitieren ironischerweise von der Vereinbarung, da sie jährlich etwa 185.000 Fahrzeuge aus ihren US-Werken zollfrei in die EU exportieren können. Audi hingegen, ohne eigene Produktion in den USA, gehört zu den großen Verlierern.
Volkswagen setzt derweil auf eine eigene Strategie und verhandelt direkt mit der Trump-Administration. Die Wolfsburger hoffen, durch Investitionszusagen in den USA eine Sonderbehandlung zu erreichen – ein weiteres Zeichen dafür, dass die neue Handelspolitik auf bilateralen Deals und nicht auf multilateralen Regeln basiert.
Offene Flanken und neue Unsicherheiten
Völlig ungeklärt bleibt die Situation mit Kanada und Mexiko. Die stockenden Lieferketten mit diesen beiden Ländern sind für die deutsche Automobilindustrie von existenzieller Bedeutung. Viele Zulieferer haben dort Produktionsstätten aufgebaut, um den nordamerikanischen Markt zu bedienen. Trumps 25-Prozent-Zölle auf diese Länder gefährden etablierte Wertschöpfungsketten.
Die Zusage der EU, verstärkt Energie, KI-Chips und Rüstungsgüter aus den USA zu beziehen, belastet zusätzlich europäische Unternehmen in diesen Sektoren. Es entsteht der Eindruck eines Kuhhandels, bei dem Europa den Kürzeren zieht.
Ein teurer Frieden auf Zeit
Die Einigung mag kurzfristig Schlimmeres verhindert haben, doch der Preis ist hoch. Die deutsche Automobilindustrie zahlt Milliarden für eine Planungssicherheit, die auf tönernen Füßen steht. Die neue Realität des Welthandels unter Trump bedeutet: Wer sich nicht wehrt, wird zur Kasse gebeten.
In Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft ohnehin unter der verfehlten Energiepolitik und überbordender Bürokratie leidet, kommt diese zusätzliche Belastung zur Unzeit. Die Bundesregierung täte gut daran, sich endlich wieder auf die Interessen der heimischen Industrie zu besinnen, statt sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verlieren. Denn eines zeigt der Deal deutlich: In der neuen Weltordnung zählt nur noch wirtschaftliche Stärke – und die schwindet in Deutschland zusehends.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Die hier geäußerten Meinungen entsprechen der Einschätzung unserer Redaktion basierend auf den vorliegenden Informationen.
- Themen:
- #Übernahmen-Fussion

DER DIGITALE EURO KOMMT!
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Dominik Kettner

Peter Hahne

Prof. Dr. S. Bhakdi

Ernst Wolff

Philip Hopf

Joachim Steinhöfel

Patrick Baab
AMLA & Kontrolle
ab 1. Juli 2025
Konkrete Lösungen
zum Schutz
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik