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Kettner Edelmetalle
22.12.2025
16:37 Uhr

Berlins Brücken bröckeln: DDR-Erbe wird zur tickenden Zeitbombe

Was sich in der deutschen Hauptstadt derzeit abspielt, gleicht einem Trauerspiel in mehreren Akten. Die Neue Gertraudenbrücke in Berlin-Mitte, ein Relikt aus DDR-Zeiten, darf seit Freitag von Fahrzeugen über 3,5 Tonnen nicht mehr befahren werden. Die Teilsperrung kam kurzfristig – doch überraschen konnte sie niemanden, der die marode Infrastruktur dieser Stadt kennt.

Alarmierende Geräusche aus dem Stahlträgerrost

„Wer genau hinhört, der merkt, dass etwas nicht stimmt", beschreibt ein Brückenexperte des Senats die beunruhigende Situation. Die 1977 eröffnete Brücke über den Spreekanal gibt Geräusche von sich, die selbst Laien aufhorchen lassen sollten. Man könne hören, wie die Bleche schwingen und sich beulen. Offenbar wurden bei der Konstruktion zu dünne Bleche verwendet – ein Geburtsfehler, der sich nun rächt. Passieren schwere Fahrzeuge das Bauwerk, biegt es sich nach unten durch. Hinzu kommen Hinweise auf Ermüdungsrisse an den Schweißnähten der Längsträger.

Die Tragfähigkeitsdefizite sind seit Jahren aktenkundig. Mit einer Zustandsnote von 3,0 fällt die Brücke in die Kategorie „nicht ausreichender Bauwerkszustand". Doch statt rechtzeitig zu handeln, wurde das Problem jahrelang ausgesessen. Jährliche Sonderprüfungen sollten die Situation im Blick behalten – eine typisch deutsche Verwaltungslösung, die das eigentliche Problem nicht anpackt.

Chaos im Busverkehr – BVG-Mitarbeiter improvisieren

Die Berliner Verkehrsbetriebe mussten in Windeseile reagieren. „Eines ist sicher: Langweilig wird es in dieser Stadt nicht", kommentierte Thomas Unger, Sachgebietsleiter für die Steuerung des Busverkehrs, die Situation auf LinkedIn. Die Linien 200, N2 und N42 werden umgeleitet, die Linie 248 verkürzt. Statt am Alexanderplatz wenden die Busse nun am Spittelmarkt. Ein Provisorium, das die Fahrgäste ausbaden müssen.

Eine Baustelle jagt die nächste

Die Gertraudenbrücke ist Teil der am stärksten befahrenen Ost-West-Verbindung im Berliner Straßennetz. Bereits jetzt leidet der Verkehr auf der Bundesstraße 1 zwischen Potsdamer Platz und Alexanderplatz unter der Baustelle an der benachbarten Mühlendammbrücke. Eine Hälfte des 1968 eröffneten Spannbetonbauwerks wurde bereits abgerissen, auf der verbliebenen Hälfte gibt es nur einen Fahrstreifen pro Richtung. Stau ist die Regel.

Und als wäre das nicht genug, gerät nun ein drittes Bauwerk in den Fokus: die Spittelmarktbrücke, ebenfalls ein DDR-Relikt, das den U-Bahn-Tunnel der Linie U2 vor der Belastung durch den Straßenverkehr schützt. Auch hier laufen Planungen für Abriss und Neubau. Das pikante Detail: „An sie kommen wir nicht heran", heißt es aus dem Senat. Man wisse also nicht einmal genau, wie es um dieses Bauwerk steht.

Jahrzehnte der Vernachlässigung rächen sich

Was wir hier erleben, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Vernachlässigung der öffentlichen Infrastruktur. Während Milliarden in fragwürdige Prestigeprojekte und ideologisch motivierte Vorhaben flossen, verfiel das Fundament unserer Städte. Die Brücken, die täglich Zehntausende Fahrzeuge tragen müssen, wurden stiefmütterlich behandelt. Nun präsentiert uns die Realität die Rechnung.

Im Januar will die Verwaltung von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) entscheiden, wie es weitergeht. Eine Vollsperrung sei nicht ausgeschlossen, heißt es. Die Fachleute hoffen, dass zumindest Autos weiterhin passieren können. Vielleicht lasse sich das Bauwerk so unterstützen, dass auch BVG-Busse die Brücke wieder nutzen können. Vielleicht. Hoffen. Vielleicht – das sind keine Worte, die Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates wecken.

Der ursprünglich für Ende 2026 geplante Ersatzneubau könnte möglicherweise vorgezogen werden. Die neue Brücke soll auch Straßenbahngleise tragen können, um die M4 zum Potsdamer Platz zu verlängern. Doch dieses Projekt liegt derzeit auf Eis. Berlin, die Stadt der ewigen Baustellen und unvollendeten Visionen, schreibt ein weiteres Kapitel ihrer Infrastruktur-Tragödie.

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