
Commerzbank im Übernahmekampf: Teurer Abwehrkampf gegen italienische Begehrlichkeiten
Die Commerzbank kämpft mit allen Mitteln gegen die unerwünschte Übernahme durch die italienische UniCredit – und das kostet richtig Geld. Während die Frankfurter verzweifelt versuchen, sich für potenzielle Käufer unattraktiv zu machen, offenbaren die jüngsten Halbjahreszahlen ein paradoxes Bild: Einerseits präsentiert sich die Bank als profitables Unternehmen, andererseits verschlingen die Abwehrmaßnahmen Milliarden.
Schönrechnen als Strategie?
Vorstandschefin Bettina Orlopp und Finanzvorstand Carsten Schmitt präsentierten die Zahlen mit einer Kreativität, die selbst gestandene Buchhalter beeindrucken dürfte. Ohne die massiven Restrukturierungskosten hätte die Bank stolze 2,4 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2025 erwirtschaftet. Mit diesen Kosten bleiben jedoch nur 1,9 Milliarden übrig – ein Unterschied von einer halben Milliarde Euro, der zeigt, wie teuer der Kampf um die Eigenständigkeit wirklich ist.
Besonders dreist wirkt die Argumentation, diese Kosten einfach herauszurechnen. Jahrzehntelang galten die nun teuer abzufindenden Mitarbeiter als unverzichtbar für den Geschäftserfolg. Jetzt sollen sie plötzlich nur noch eine Belastung sein? Diese Rechnung geht nicht auf.
Die wahren Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Die Aufwand-Ertrags-Quote offenbart die ganze Wahrheit: Ohne Restrukturierung benötigt die Bank 55,80 Euro, um 100 Euro zu verdienen – ein respektabler Wert. Mit den tatsächlichen Kosten steigt dieser Wert jedoch auf schwache 64,50 Euro. Das ist keine Erfolgsgeschichte, sondern ein Armutszeugnis für eine Bank, die sich selbst als hochprofitabel verkaufen will.
Personalabbau als Panikreaktion
3.900 Stellen sollen gestrichen werden – durch Abfindungen und Frühverrentungen. Die Logik dahinter ist so durchsichtig wie verzweifelt: Was die UniCredit nach einer Übernahme selbst machen würde, erledigt die Commerzbank-Führung lieber selbst. Nur dass die Kosten dafür jetzt die eigenen Aktionäre tragen müssen.
Gleichzeitig stiegen die regulären Personalkosten im ersten Halbjahr um über 200 Millionen Euro – ohne die Abfindungen. Der Plan, im Inland Stellen abzubauen und dafür Service- und Computerzentralen im Ausland aufzubauen, klingt nach dem üblichen Outsourcing-Wahnsinn, der schon so manche deutsche Firma ruiniert hat.
Aktionäre werden reich beschenkt – auf Kosten der Substanz
Die Strategie der Commerzbank-Führung ist riskant: Durch üppige Dividenden und massive Aktienrückkäufe soll der Börsenkurs in die Höhe getrieben werden. Das macht weitere Zukäufe für die UniCredit teurer und hält Altaktionäre bei der Stange. Doch diese Geschenke haben ihren Preis: Die Kapitaldecke der Bank wird dünner.
Finanzvorstand Schmitt gibt sich zwar entspannt, doch der jüngste Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht zeigt ein anderes Bild. Die Commerzbank liegt nur im Mittelfeld und würde bei einem massiven Wirtschaftseinbruch erhebliche Kapitaleinbußen erleiden. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten ist das ein gefährliches Spiel.
Die italienische Bedrohung wird konkreter
Die UniCredit hat sich bereits knapp 30 Prozent der Commerzbank-Aktien gesichert. Laut Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung halten verbündete Investmentbanken Optionen auf weitere 23 Prozent. Das würde eine klare Mehrheit bedeuten – der Albtraum für Vorstand, Belegschaft und die Bundesregierung wird immer realistischer.
"Die Situation ist schwierig", gibt selbst Vorstandschefin Orlopp zu. Die Befürchtung, dass die Commerzbank zu einer reinen Vertriebsorganisation im UniCredit-Konzern degradiert würde, ist nicht von der Hand zu weisen. Deutschland würde damit eine weitere wichtige Bank verlieren – nach all den Fusionen und Übernahmen der vergangenen Jahre ein weiterer Schlag für den Finanzplatz Frankfurt.
Der Bund als zahnloser Tiger
Die Bundesregierung hält noch gut zwölf Prozent an der Commerzbank – ein Überbleibsel aus der Finanzkrise. Doch was nützt das, wenn die Italiener bereits die Kontrolle übernehmen können? Die Politik zeigt sich einmal mehr hilflos gegenüber den Realitäten des Kapitalmarktes.
Während in anderen Ländern strategisch wichtige Unternehmen vor ausländischen Übernahmen geschützt werden, schaut Berlin tatenlos zu. Die Commerzbank, einst stolze deutsche Großbank, könnte bald nur noch eine Filiale eines italienischen Konzerns sein.
Fazit: Ein teurer Kampf mit ungewissem Ausgang
Die Commerzbank verbrennt Milliarden im Abwehrkampf gegen die UniCredit. Die Rechnung zahlen am Ende die Mitarbeiter, die ihren Job verlieren, und die Aktionäre, deren Bank sich selbst kannibalisiert. Ob diese Strategie aufgeht, ist mehr als fraglich.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wäre es klüger, die Substanz zu stärken statt sie zu verschleudern. Doch die Panik vor der italienischen Übernahme treibt das Management zu immer verzweifelteren Maßnahmen. Am Ende könnte Deutschland eine weitere wichtige Bank verlieren – ein Armutszeugnis für die deutsche Wirtschaftspolitik.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Verluste oder Schäden, die aus Anlageentscheidungen resultieren könnten.
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