
Europas rechts-konservative Parteien: Wahlerfolge ohne Macht – Die Brandmauer als demokratisches Paradoxon
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der politischen Ausgrenzung. Während rechts-konservative Parteien von Lissabon bis Berlin beeindruckende Wahlerfolge feiern, werden sie systematisch von der Macht ferngehalten. Was sich hinter dem wohlklingenden Begriff "Brandmauer" verbirgt, könnte sich als gefährlicher Brandbeschleuniger für die ohnehin angespannte politische Lage erweisen.
Die neue Arithmetik der Macht
In Deutschland erreicht die Alternative für Deutschland (AfD) in aktuellen Umfragen 24,5 Prozent – und kratzt damit am Spitzenreiter CDU. In Frankreich liegt Marine Le Pens Rassemblement National bei satten 35 Prozent. Die österreichische FPÖ gewann die Parlamentswahlen mit 29 Prozent. Doch trotz dieser beeindruckenden Zahlen sitzen diese Parteien auf der Oppositionsbank. Die politische Mathematik scheint außer Kraft gesetzt: Wer die meisten Stimmen hat, regiert nicht mehr automatisch mit.
Was hier geschieht, ist nichts weniger als eine Neudefinition demokratischer Spielregeln. Etablierte Parteien schmieden unheilige Allianzen, nur um die Wahlsieger von der Macht fernzuhalten. In Österreich verbündeten sich Konservative, Sozialdemokraten und Liberale – Parteien, die sich sonst spinnefeind sind – nur um die FPÖ auszuschließen. Ein demokratisches Armutszeugnis?
Die Brandmauer als Bumerang
Richard Schenk vom MCC Brussels bringt es auf den Punkt: Die AfD könne nun behaupten, sie sei von allen Entscheidungen ausgeschlossen worden, die zum aktuellen Chaos geführt hätten. "Wir wollten teilnehmen, Vorschläge machen, Verantwortung übernehmen, aber ihr habt uns ausgeschlossen", könnten sie argumentieren. Diese Strategie mache die AfD langfristig mächtiger als jeder Ausschussvorsitz es könnte.
"Wir betreiben keine natürliche Politik mehr, und das überzeugt die Menschen nur davon, dass das System selbst bösartig ist und dass es kein Potenzial für friedlichen politischen Wandel gibt."
Diese Warnung von Professor David Betz vom King's College London sollte die politischen Eliten aufhorchen lassen. Der Kriegsexperte sieht in der systematischen Ausgrenzung einen gefährlichen Trend, der die westlichen Gesellschaften in Richtung Bürgerkrieg treiben könnte.
Migration als Kernkonflikt
Es ist kein Zufall, dass all diese Parteien eines gemeinsam haben: Sie stellen die unkontrollierte Massenmigration in Frage. Die AfD fordert sichere Grenzen und die Abschiebung illegaler Einwanderer. Geert Wilders' Partei für die Freiheit in den Niederlanden wollte sogar die Armee zum Grenzschutz einsetzen. In einer Zeit, in der deutsche Innenstädte zunehmend von Messermorden und Gewaltexzessen erschüttert werden, treffen diese Forderungen einen Nerv bei den Bürgern.
Die etablierte Politik reagiert darauf mit dem Totschlagargument des "Extremismus". Doch was ist extremistisch daran, die eigene Kultur bewahren zu wollen? Was ist verwerflich an der Forderung nach sicheren Grenzen? Die wahren Extremisten könnten jene sein, die das legitime Sicherheitsbedürfnis ihrer Bürger ignorieren.
Die Gefahr der "militanten Demokratie"
Befürworter der Brandmauer-Strategie sprechen gerne von "militanter Demokratie" – ein Begriff, der schon sprachlich die Widersprüchlichkeit des Konzepts offenbart. Demokratie lebt vom Wettbewerb der Ideen, nicht von deren Unterdrückung. Wenn Parteien mit 20, 30 oder gar 35 Prozent Wählerzustimmung systematisch von der Macht ferngehalten werden, stellt sich die Frage: Wer verteidigt hier eigentlich die Demokratie gegen wen?
Demetrius Floudas, ehemaliger Berater mehrerer Regierungen, warnt eindringlich: Historisch habe politische Ausgrenzung oft zu verstärkter Radikalisierung und einem Popularitätsschub für die ausgeschlossenen Parteien geführt. Die Taktik könne nach hinten losgehen und das öffentliche Vertrauen in demokratische Systeme untergraben.
Ein Pulverfass namens Europa
Was wir derzeit erleben, ist mehr als nur politisches Taktieren. Es ist der Versuch, den Volkswillen zu umgehen, wenn er nicht ins ideologische Konzept passt. Die Bürger wählen rechts-konservativ, bekommen aber links-grüne Politik. Sie fordern sichere Grenzen, bekommen aber offene Tore. Sie wollen ihre Kultur bewahren, werden aber als Extremisten gebrandmarkt.
Diese Diskrepanz zwischen Volkswillen und politischer Realität ist Gift für jede Demokratie. Wenn friedlicher politischer Wandel durch Wahlen unmöglich gemacht wird, suchen sich Unzufriedenheit und Wut andere Ventile. Die Geschichte lehrt uns, dass solche Situationen selten gut enden.
Zeit für echte Demokratie
Europa steht an einem Scheideweg. Entweder akzeptieren die etablierten Parteien, dass sich die politische Landschaft fundamental verändert hat und dass Millionen von Bürgern legitime Sorgen haben, die ernst genommen werden müssen. Oder sie mauern sich weiter ein hinter ihrer "Brandmauer" und riskieren damit, dass der Druck im Kessel so lange steigt, bis er explodiert.
Die Lösung kann nur in echter demokratischer Auseinandersetzung liegen. Statt Ausgrenzung braucht es Diskurs. Statt Brandmauern braucht es Brücken. Und vor allem braucht es Politiker, die den Mut haben, unbequeme Wahrheiten auszusprechen: Die aktuelle Migrationspolitik ist gescheitert. Die Kriminalität explodiert. Die Bürger haben Angst. Und sie haben jedes Recht, Parteien zu wählen, die diese Probleme beim Namen nennen.
Wer diese demokratische Grundregel missachtet und stattdessen auf Ausgrenzung setzt, spielt mit dem Feuer. Die Brandmauer könnte sich als das erweisen, was Europa in Brand setzt, statt es zu schützen. Es ist höchste Zeit, dass die politischen Eliten diese Gefahr erkennen – bevor es zu spät ist.