
Friedensgespräche in Florida: Viel Rhetorik, wenig Substanz im Ukraine-Konflikt
Ein Treffen, das die Welt verändern sollte – und am Ende doch nur die üblichen diplomatischen Floskeln produzierte. US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj haben sich in Trumps Anwesen Mar-a-Lago zu Gesprächen über einen möglichen Friedensplan für die Ukraine zusammengefunden. Das Ergebnis? Optimistische Worte, aber keine greifbaren Resultate.
Fortschritte ohne Fundament
Man sei einer Einigung mit Russland nähergekommen, verkündete Trump nach dem Treffen. Selenskyj seinerseits sprach von einer „großartigen Diskussion". Doch wer nach konkreten Ergebnissen sucht, wird enttäuscht. Die zentrale Frage, wie ein künftiger Frieden abgesichert werden soll, bleibt weiterhin ungeklärt. Besonders bezeichnend ist die unterschiedliche Bewertung der Sicherheitsgarantien durch beide Präsidenten: Während Selenskyj die Frage für „zu 100 Prozent gelöst" hält, spricht Trump lediglich von „95 Prozent".
Diese fünf Prozent Differenz könnten sich als entscheidend erweisen. Denn genau diese Sicherheitsgarantien sollen verhindern, dass Russland die Ukraine nach einem Waffenstillstand erneut angreift – ein Szenario, das angesichts der geopolitischen Realitäten keineswegs ausgeschlossen werden kann.
Europa am Katzentisch
Bemerkenswert ist die Rolle der europäischen Staats- und Regierungschefs bei diesem Treffen: Sie waren lediglich per Videoschalte zugeschaltet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach zwar pflichtschuldig von „guten Fortschritten" und betonte die Notwendigkeit „unumstößlicher Sicherheitsgarantien vom ersten Tag an", doch der eigentliche Verhandlungstisch befindet sich offensichtlich jenseits des Atlantiks.
Russland war an den Gesprächen offiziell nicht beteiligt – ein Umstand, der die Frage aufwirft, wie ernst diese Verhandlungen überhaupt genommen werden können. Kann man einen Konflikt lösen, ohne alle Konfliktparteien einzubeziehen? Die Geschichte lehrt uns, dass solche Versuche selten von Erfolg gekrönt sind.
Trumps Telefondiplomatie mit Putin
Kurz vor dem Treffen hatte Trump mit Wladimir Putin telefoniert. Beide seien sich einig gewesen, dass ein von der EU vorgeschlagener Waffenstillstand den Krieg nur verlängern würde. Eine bemerkenswerte Einschätzung, die einmal mehr zeigt, wie weit die transatlantischen Partner in ihrer Bewertung der Lage auseinanderliegen.
Trump kündigte zudem an, Moskau werde sich am Wiederaufbau der Ukraine beteiligen – eine Aussage, die angesichts der aktuellen Kampfhandlungen fast schon surreal anmutet. Im Januar könnten die Gespräche in Washington fortgesetzt werden, so Selenskyj.
Die unbequeme Wahrheit
Der Ukraine-Krieg dauert nun bereits seit Jahren an, und ein Ende ist nicht in Sicht. Die westliche Strategie, immer mehr Geld und Waffen in die Ukraine zu pumpen, hat bislang keinen Durchbruch gebracht. Trumps Ansatz, alle Parteien an einen Tisch zu bringen, mag pragmatischer erscheinen, doch ohne russische Beteiligung an den Gesprächen bleibt auch dieser Versuch ein diplomatisches Schattenboxen.
Die eigentliche Tragödie dieses Konflikts ist, dass die Menschen in der Ukraine die Leidtragenden sind, während in klimatisierten Konferenzräumen über ihre Zukunft verhandelt wird. Solange die grundlegenden Sicherheitsinteressen aller Beteiligten nicht berücksichtigt werden, wird dieser Konflikt weiter schwelen – ungeachtet aller optimistischen Presseerklärungen aus Mar-a-Lago.

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