
Handelskrieg eskaliert: Trump verdoppelt China-Zölle auf 100 Prozent – Peking kontert mit scharfer Kritik
Der transatlantische Handelskonflikt erreicht eine neue Eskalationsstufe. US-Präsident Donald Trump kündigte am Freitag an, die bereits bestehenden Zölle auf chinesische Waren von derzeit 34 Prozent auf satte 100 Prozent zu erhöhen. Diese drastische Maßnahme solle spätestens ab dem 1. November in Kraft treten und sei eine direkte Reaktion auf Chinas verschärfte Exportkontrollen für Seltene Erden.
Die Reaktion aus Peking ließ nicht lange auf sich warten. Das chinesische Handelsministerium warf den USA am Sonntag „klassische Doppelmoral" vor und kündigte seinerseits „entschlossene Maßnahmen" an. Die Botschaft aus dem Reich der Mitte war unmissverständlich: „Wir wollen keinen Handelskrieg, aber wir fürchten ihn nicht."
Trump sagt Treffen mit Xi Jinping ab
Die Eskalation geht so weit, dass Trump sogar ein für die kommenden Wochen geplantes Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping in Südkorea in Frage stellte. Auf seinem hauseigenen Netzwerk Truth Social erklärte der US-Präsident, China verhalte sich „sehr feindselig" und es scheine „keinen Grund mehr" für das Gipfeltreffen zu geben. Zusätzlich kündigte er Einschränkungen beim Export „kritischer Software" nach China an.
Die Spirale der gegenseitigen Vergeltungsmaßnahmen dreht sich immer schneller. China hatte am Donnerstag angekündigt, den Export von Technologien im Zusammenhang mit Seltenen Erden strenger zu kontrollieren. Diese Materialien seien für die Produktion moderner Elektronik und militärischer Güter unverzichtbar. Unternehmen benötigten fortan eine behördliche Genehmigung für den Export entsprechender Maschinen und Technologien.
Neue Hafengebühren als weiterer Konfliktpunkt
Als wäre die Lage nicht schon angespannt genug, führte Peking ab Dienstag auch noch Gebühren für US-Schiffe ein, die chinesische Häfen anlaufen. Diese Maßnahme sei eine direkte Reaktion auf ähnliche Regelungen in den USA, die noch unter der Biden-Administration eingeleitet worden seien.
Die wirtschaftlichen Folgen dieser Eskalation könnten verheerend sein. Während Trump mit seiner „America First"-Politik versuche, amerikanische Arbeitsplätze zu schützen, warnen Wirtschaftsexperten vor den Konsequenzen eines ausgewachsenen Handelskrieges. Die globalen Lieferketten seien bereits durch die bestehenden Zölle stark belastet.
Seltene Erden als strategische Waffe
Besonders brisant sei Chinas Kontrolle über Seltene Erden. Das Land dominiere mit über 60 Prozent der weltweiten Produktion diesen strategisch wichtigen Markt. Diese Metalle seien unverzichtbar für die Herstellung von Smartphones, Elektroautos, Windkraftanlagen und militärischer Hochtechnologie. Chinas neue Exportbeschränkungen könnten westliche Hightech-Industrien empfindlich treffen.
Die Begründung Pekings, die nationale Sicherheit schützen zu müssen, da Seltene Erden auch für militärische Zwecke verwendet werden könnten, zeige die zunehmende Verflechtung von Wirtschaft und Geopolitik. Der Handelskrieg sei längst zu einem Technologiekrieg geworden, bei dem es um die globale Vorherrschaft im 21. Jahrhundert gehe.
Deutschland zwischen den Fronten
Für Deutschland und Europa könnte diese Eskalation besonders schmerzhaft werden. Als exportorientierte Wirtschaft sei Deutschland auf freien Welthandel angewiesen. Die deutsche Automobilindustrie, die sowohl in den USA als auch in China stark vertreten sei, könnte zwischen die Fronten geraten. Bereits jetzt zeigten sich erste Auswirkungen in Form von Lieferengpässen und steigenden Rohstoffpreisen.
Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz stehe vor der Herausforderung, in diesem Konflikt zu vermitteln, ohne die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu gefährden. Doch die Handlungsspielräume seien begrenzt, zumal die EU selbst in Handelskonflikte mit beiden Supermächten verstrickt sei.
„Drohungen mit hohen Zöllen sind nicht der richtige Weg, um mit China auszukommen", erklärte das chinesische Handelsministerium und verwies darauf, dass die USA selbst restriktive Handelsmaßnahmen ergriffen hätten.
In dieser verfahrenen Situation zeige sich einmal mehr, wie wichtig es sei, die eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber könnten in diesen unsicheren Zeiten als krisensichere Anlage an Bedeutung gewinnen. Während Aktienmärkte unter den Handelskonflikten leiden und Währungen durch die wirtschaftlichen Verwerfungen unter Druck geraten könnten, hätten Edelmetalle historisch betrachtet ihre Funktion als sicherer Hafen unter Beweis gestellt.
Die kommenden Wochen würden zeigen, ob beide Seiten noch zu einer Deeskalation bereit seien oder ob der Handelskrieg in eine neue, noch destruktivere Phase eintrete. Für Anleger und Unternehmen bedeute dies vor allem eines: Die Unsicherheit werde auf absehbare Zeit das bestimmende Element der Weltwirtschaft bleiben.

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