
Kanonenboot-Diplomatie im Karibischen Meer: USA beschlagnahmen weiteren Öltanker vor Venezuelas Küste
Die amerikanische Außenpolitik unter Präsident Donald Trump nimmt immer aggressivere Züge an. In den frühen Morgenstunden des 20. Dezember 2025 hat die US-Küstenwache mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums einen weiteren Öltanker aufgebracht, der zuletzt in Venezuela angelegt hatte. Es handelt sich bereits um die zweite derartige Beschlagnahmung innerhalb weniger Wochen – ein deutliches Signal an die Machthaber in Caracas und deren Verbündete.
Heimatschutzministerin Noem verkündet harte Linie
Heimatschutzministerin Kristi Noem bestätigte die Operation in einer Stellungnahme auf der Plattform X. Ihre Worte ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:
„Die Vereinigten Staaten werden weiterhin die illegale Bewegung von sanktioniertem Öl verfolgen, das zur Finanzierung von Narko-Terrorismus in der Region verwendet wird. Wir werden euch finden, und wir werden euch stoppen."
Diese unmissverständliche Ansage unterstreicht den kompromisslosen Kurs der Trump-Administration gegenüber dem venezolanischen Regime unter Nicolás Maduro. Was vor Monaten mit der Stationierung amerikanischer Kriegsschiffe in internationalen Gewässern vor der venezolanischen Küste begann, hat sich mittlerweile zu einer regelrechten Seeblockade entwickelt.
Trumps „totale Blockade" zeigt Wirkung
Erst am Dienstag hatte Trump eine „totale und vollständige Blockade" aller sanktionierten Öltanker angeordnet, die Venezuela ansteuern oder verlassen. Der Präsident prahlte dabei mit der „größten Armada, die jemals in der Geschichte Südamerikas zusammengezogen wurde". Seine Warnung an Caracas war unmissverständlich: Die Blockade werde nur größer werden, und der Schock für Venezuela werde beispiellos sein – bis das Land sämtliches Öl, Land und andere Vermögenswerte zurückgebe, die es den USA angeblich gestohlen habe.
Die strategische Kalkulation hinter diesem Vorgehen ist durchaus raffiniert. Indem Washington die Öllieferungen von Venezuela nach Kuba und weiter nach China unterbricht, sollen gleich mehrere Gegner geschwächt werden. Juan S. Gonzalez, ehemaliger Top-Berater von Präsident Biden für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre, brachte es auf den Punkt: Sobald Venezuela falle, werde Kuba folgen.
Merkwürdiges Schweigen aus Peking
Bemerkenswert ist das auffällige Schweigen Chinas zu diesen Vorgängen. Normalerweise wäre zu erwarten, dass Peking lautstark gegen Aktionen protestiert, die seine Ölversorgungsrouten aus dem Westen empfindlich stören. Doch bislang blieb jede offizielle Reaktion aus. Beobachter spekulieren bereits, ob beim Treffen zwischen Trump und Xi im Herbst möglicherweise eine Absprache getroffen wurde, die China in dieser Angelegenheit stillhalten lässt.
Die Ölmärkte reagieren derweil erstaunlich gelassen auf die eskalierende Situation. Der Brent-Rohölpreis rutschte vergangene Woche unter die Marke von 60 Dollar pro Barrel und schloss bei 60,57 Dollar. Offenbar haben sich die Händler an Trumps aggressive Rhetorik und Aktionen gewöhnt – oder sie rechnen nicht mit einer weiteren Eskalation, die die globalen Ölströme nachhaltig beeinträchtigen könnte.
Ein Lehrstück in Machtpolitik
Was wir hier beobachten, ist klassische Kanonenboot-Diplomatie des 21. Jahrhunderts. Die USA demonstrieren einmal mehr, dass sie bereit sind, ihre wirtschaftlichen und militärischen Muskeln spielen zu lassen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Interessen geht. Ob diese Strategie letztlich zum gewünschten Regimewechsel in Venezuela führt, bleibt abzuwarten. Eines jedoch steht fest: Die geopolitischen Spannungen in der westlichen Hemisphäre haben einen neuen Höhepunkt erreicht.

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