
Merz' Arbeitszeit-Revolution: Willkommen im digitalen Hamsterrad
Die schwarz-rote Koalition unter Friedrich Merz plant eine grundlegende Reform des deutschen Arbeitsrechts. Der Acht-Stunden-Tag soll fallen, die digitale Zeiterfassung zur Pflicht werden. Was als Modernisierung verkauft wird, könnte sich als trojanisches Pferd für noch mehr Arbeitsverdichtung entpuppen.
Das Ende einer Ära: Der Acht-Stunden-Tag wankt
Was Kaiser Wilhelm II. einst als soziale Errungenschaft einführte, will die Merz-Regierung nun über Bord werfen. Statt der täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden soll künftig nur noch eine wöchentliche Obergrenze gelten. Die Begründung klingt verlockend: Mehr Flexibilität, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch wer genauer hinschaut, erkennt die Mogelpackung.
Vier Zehn-Stunden-Tage statt fünf Acht-Stunden-Tage – das mag auf dem Papier nach einem verlängerten Wochenende klingen. In der Realität dürfte es jedoch bedeuten, dass Arbeitnehmer künftig regelmäßig bis zur Erschöpfung schuften, während die versprochene Flexibilität vor allem den Arbeitgebern zugutekommt.
Digitale Fesseln im Namen des Fortschritts
Parallel zur Flexibilisierung plant die Koalition die verpflichtende elektronische Arbeitszeiterfassung. Frederik Neuhaus, Chef der Zeiterfassungsfirma clockin, bringt es auf den Punkt: "Wir sind doch im Jahr 2025 und nicht 1995." Eine bemerkenswerte Aussage von jemandem, der an der digitalen Überwachung verdient.
"Oft haben die lautesten Meckerer etwas zu verbergen"
Diese Aussage von Neuhaus offenbart die wahre Stoßrichtung: Wer sich gegen die lückenlose Erfassung wehrt, wird unter Generalverdacht gestellt. Die Zeiten, in denen Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer herrschte, scheinen endgültig vorbei.
Die Gesundheit bleibt auf der Strecke
Arbeitnehmervertreter warnen zu Recht vor den gesundheitlichen Folgen längerer Arbeitstage. Studien belegen seit Jahrzehnten, dass die Produktivität nach acht Stunden rapide abnimmt und das Unfallrisiko steigt. Doch diese Erkenntnisse werden im Namen der "Modernisierung" beiseitegeschoben.
Besonders perfide: Die Reform wird als Fortschritt für die Work-Life-Balance verkauft. In Wahrheit dürfte sie dazu führen, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben noch weiter verschwimmen. Wenn der Arbeitstag zehn Stunden dauern kann, wann bleibt dann noch Zeit für Familie, Erholung oder gesellschaftliches Engagement?
Der wahre Preis der Flexibilität
Die Umfrageergebnisse zeigen ein gespaltenes Bild: 38 Prozent befürworten die Pläne, 20 Prozent lehnen sie ab. Diese Zahlen spiegeln die erfolgreiche Propaganda wider, mit der die Reform verkauft wird. Doch was als Freiheit daherkommt, könnte sich als goldener Käfig erweisen.
Die Geschichte lehrt uns, dass erkämpfte Arbeitnehmerrechte nicht leichtfertig aufgegeben werden sollten. Der Acht-Stunden-Tag war eine Errungenschaft von Generationen von Arbeitern, die für menschenwürdige Bedingungen kämpften. Nun soll diese Errungenschaft auf dem Altar der vermeintlichen Modernität geopfert werden.
Ein Blick in die Zukunft
Neuhaus prognostiziert, die digitale Zeiterfassung komme "innerhalb des nächsten Jahres". Größere Unternehmen würden zuerst verpflichtet, kleinere erhielten längere Fristen. Was er verschweigt: Mit jedem erfassten Datenpunkt wächst die Kontrolle über die Arbeitnehmer.
Die Merz-Regierung verspricht Flexibilität und Modernität. Geliefert wird ein System, das Arbeitnehmer zu noch mehr Leistung antreibt, während ihre Gesundheit und ihr Privatleben auf der Strecke bleiben. Die wahren Gewinner dieser Reform sind klar: Arbeitgeber und Anbieter von Zeiterfassungssystemen. Die Verlierer sind wir alle.
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